Wirtschaft

Schadenersatz in dreistelliger Millionenhöhe? Insolvenzverwalter verklagt Q-Cells-Berater

Q-Cells-Insolvenzverwalter Schorisch verklagt einen früheren Berater der Firma.

Q-Cells-Insolvenzverwalter Schorisch verklagt einen früheren Berater der Firma.

(Foto: picture alliance / dpa)

Q-Cells meldet im April 2012 Insolvenz an. Die Forderungen der Gläubiger belaufen sich inzwischen auf 1,6 Milliarden Euro. Nun entbrennt ein Streit: Hätte der Solarkonzern schon Monate früher Insolvenz anmelden müssen, statt noch Berater für eine Sanierung zu bezahlen?

Der Insolvenzverwalter des pleitegegangenen Solarunternehmens Q-Cells verklagt einen früheren Berater der Firma unter anderem wegen Abrechnungsfehlern auf Schadenersatz. Die Klage gegen die Anwaltskanzlei Hengeler Mueller sei am 28. August beim Landgericht Frankfurt erhoben worden, teilte ein Sprecher von Insolvenzverwalter Henning Schorisch mit. Zuvor hatte die "Welt" berichtet, Schorisch prüfe Ansprüche von insgesamt mehr als 100 Millionen Euro gegen Ex-Vorstände und damalige Berater. Das Landgericht konnte einen Eingang der Klage zunächst nicht bestätigen.

"Ob und inwieweit gegen weitere Berater oder Verantwortliche der damaligen Q-Cells SE Forderungen gestellt oder Klage erhoben wird, wird noch geprüft", sagte der Sprecher des Insolvenzverwalters. Ein Sprecher der international tätigen Anwaltskanzlei Hengeler Mueller sagte, man halte die Forderungen für unbegründet.

Streit um Zeitpunkt der Insolvenzanmeldung

Einer der Kernpunkte des Streits ist die Frage, wann der frühere Solarmarktführer Q-Cells Insolvenz anmelden musste. Nach Berichten der "Welt" und der «Wirtschaftswoche» geht der Insolvenzverwalter davon aus, dass das Unternehmen bereits im Januar 2012 nicht mehr zu retten gewesen sei. Trotzdem hätten die Berater bis April weiter an einer Sanierung gearbeitet und damit Geld verdient.

Der Zeitung zufolge prüft der Insolvenzverwalter auch Schadenersatzansprüche gegen frühere Vorstände. Bei den Vorständen gehe es um die Frage, ob sie die Berater unzulässig noch mit einer Sanierung beauftragten. Der Sprecher des Insolvenzverwalters sprach zudem von Ansprüchen, die sich ergäben, wenn Formalien bei Abrechnungen nicht richtig eingehalten worden seien.

Neustart

Q-Cells hatte im April 2012 Insolvenz angemeldet. Die Gläubiger haben inzwischen Forderungen von 1,6 Milliarden Euro angemeldet. Erste Abschlagszahlungen aus der Insolvenzmasse von meist 8,5 Prozent sollen noch in diesem Jahr ausgezahlt werden.

Das operative Geschäft von Q-Cells wurde von dem koreanischen Hanwha-Konzern übernommen. Bei dem neu gegründeten Unternehmen Hanwha Q-Cells arbeiten noch rund 780 Mitarbeiter von einst mehr als 1000 Menschen in Bitterfeld-Wolfen. Kommendes Jahr will die Firma in die schwarzen Zahlen kommen.

Quelle: ntv.de, dpa

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