Wirtschaft

"Es ist ein Knaller" Investoren im Facebook-Rausch

Mehr als 500 Millionen Menschen nutzen Facebook bereits. Und es werden täglich mehr. Das wissen auch die Anleger und Investoren, weshalb die Nachfrage nach außerbörslichen Anteilen des US-Konzerns das Angebot weit übersteigt - trotz Datenschutzbedenken und Ermittlungen der US-Börsenaufsicht

David Zuckerberg scheint es, kaum fassen zu können: Die Investoren reißen sich um außerbörsliche Firmenanteile an dem von ihm gegründeten Netzwerk Facebook.

David Zuckerberg scheint es, kaum fassen zu können: Die Investoren reißen sich um außerbörsliche Firmenanteile an dem von ihm gegründeten Netzwerk Facebook.

(Foto: REUTERS)

Die SEC nimmt die Vorgänge um Facebook genau unter die Lupe.

Die SEC nimmt die Vorgänge um Facebook genau unter die Lupe.

(Foto: dpa)

Das größte soziale Online-Netzwerk der Welt, Facebook, versetzt Investoren rund um den Globus in einen Rausch: Die US-Großbank Goldman Sachs findet reißenden Absatz für außerbörsliche Facebook-Anteile. Das Haus habe Anfragen für Beteiligungen im Gesamtvolumen von "einigen Milliarden Dollar" erhalten, berichtete das "Wall Street Journal". Damit übertrifft die Nachfrage bei weitem das Angebot. Die Bank sammelt lediglich 1,5 Mrd. Dollar zur Investition in das Jung-Unternehmen ein.

Das starke Interesse dürfte den Wert des sozialen Netzwerks weiter in die Höhe treiben. Jüngste Investitionen von Goldman und einer russischen Firma haben ihn bereits auf 50 Mrd. Dollar schnellen lassen. Damit ist die kalifornische Firma mehr wert als die Deutsche Telekom oder eBay. Die rasante Entwicklung erinnert an die Anlageblase aus der Zeit der New Economy, die Anfang des Jahrtausends zerplatzte.

Enormes Interesse trotz Intransparenz

"Es ist ein Knaller", sagte ein Goldman-Angestellter einem Anleger, der Facebook-Aktien kaufen wollte. Wegen der großen Nachfrage werde die Bank die Werbung unter ihren Kunden wohl noch am Donnerstag einstellen, berichtete die Zeitung. Die Anleger sollen jeweils mindestens 2 Mio. Dollar investieren und sich verpflichten, nicht vor 2013 zu verkaufen. Bei Facebook war zunächst niemand zu erreichen. Goldman lehnte eine Stellungnahme ab.

Obwohl die Bank möglichen Investoren kaum Informationen über das von Mark Zuckerberg vor sechs Jahren gegründete Unternehmen liefert, war das Interesse gigantisch. Dazu trug das Finanzinstitut wohl auch selbst bei. Schließlich ist Goldman selbst seit kurzem mit 450 Mio. Dollar an dem Erfolgsunternehmen beteiligt. Auch von einem Börsengang, über den seit langem spekuliert wird, würde die Bank wohl profitieren. Experten zufolge liegt es aufgrund des derzeitigen Engagements nahe, dass das Haus auch den Gang aufs Parkett begleiten würde.

Ungebremster Nutzerzulauf

Trotz Datenschutzbedenken, Ermittlungen der US-Börsenaufsicht wegen des Handels mit Firmenanteilen und zahlreicher Berichte über Verletzungen der Privatsphäre laufen Facebook neue Nutzer in Scharen zu. Das Netzwerk hat weltweit mehr als 500 Millionen Nutzer. Nach Angaben von facebookmarketing.de liegt die Zahl in Deutschland bei mehr als 13,9 Millionen. In Berlin postet und chattet den aktuellen Daten zufolge demnach mehr als jeder Dritte über Facebook.   

Einigen Alt-Investoren ist das Ganze dennoch zu heiß. Thomas Heilmann, einer der Gründer der Werbeagentur Scholz & Friends und heute stellvertretender Vorsitzender des CDU-Landesverbandes Berlin, ist nach eigener Aussage kurz vor Weihnachten ausgestiegen. Er besaß Anteile "im Promillebereich".

LinkedIn prescht vor

Am Facebook-Erfolg wollen aber auch Konkurrenten teilhaben: Das Online-Karriere-Netzwerk LinkedIn will Kreisen zufolge noch in diesem Jahr an die Börse gehen. Die Vorbereitungen hätten begonnen, erfuhr Reuters von mehreren mit der Angelegenheit vertrauten Personen. Zum IPO-Wert äußerten sie sich nicht.

Auf der Internetplattform SharesPost wird LinkedIn mit rund 2,2 Mrd. Dollar bewertet. "Wenn Facebook vor LinkedIn an die Börse ginge, glauben Sie, dass sich dann noch irgendjemand für LinkedIn interessieren würde", sagte eine Person, die namentlich nicht genannt werden wollte.

LinkedIn hat mehr als 85 Millionen Mitglieder und verdient sein Geld mit Werbung und zahlungspflichtigen Premiumdiensten.

Quelle: ntv.de, rts/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen