Wirtschaft

Anhaltende Zweifel am Anleihenmarkt Irland-Paket soll Sonntag stehen

Die Arbeit am Hilfspaket für das hoch verschuldete Irland befindet sich nach Angaben aus Brüssel in der Endphase. Noch vor Börsenbeginn am Montag soll es in Kraft treten. Grund für die Eile sind die unruhigen Märkte. Am Donnerstag klettern die Risikoaufschläge für langfristige irische Anleihen weiter.

Die Stimmung in Irland ist extrem angespannt: An den Märkten zweifeln die Beobachter an den Plänen der Regierung.

Die Stimmung in Irland ist extrem angespannt: An den Märkten zweifeln die Beobachter an den Plänen der Regierung.

(Foto: REUTERS)

Das Rettungspaket für das hoch verschuldete Irland soll nach Diplomatenangaben voraussichtlich bis Sonntag geschnürt sein. Damit könnten die Märkte beruhigt werden, bevor die Börsen am kommenden Montag wieder öffneten, sagte ein Diplomat in Brüssel.

Der Sonntag sei das "wahrscheinliche Datum", um eine Einigung in den Verhandlungen zwischen Irland und der EU zu verkünden, hieß es aus einer anderen Quelle. An den Expertengesprächen in Dublin nehmen auch Vertreter des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Europäischen Zentralbank (EZB) teil.

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,17

Als wahrscheinlich gilt, dass die Finanzminister der 16 Euro-Länder die genaue Summe der Hilfen und die Bedingungen für Irland in einer neuen Telefonkonferenz festlegen. Am vergangenen Sonntag hatten sie grundsätzlich grünes Licht für Mittel aus dem Euro-Rettungsfonds gegeben. Nach französischen Angaben sind für Irland 85 Milliarden Euro eingeplant.

Bondrenditen steigen weiter

Trotz der in Aussicht gestellten Hilfen durch den Euro-Rettungsfonds sind die Risikoaufschläge für langfristige irische Anleihen auf einen neuen Rekordstand geklettert. Am Donnerstag überstiegen die Zinsen für zehnjährige Schuldverschreibungen erstmals seit der Euro-Einführung in Irland die Marke von neun Prozent. Am Vorabend hatten sie noch bei 8,864 Prozent gelegen. Die Regierung in Dublin hatte zur Wochenmitte ein Sparpaket über 15 Mrd. Euro bis 2014 verkündet, um den Weg für massive Hilfen von EU und Internationalem Währungsfonds (IWF) freizumachen.

Auch die Zinsen für Anleihen anderer Staaten mit Finanzproblemen stiegen weiter. Der Aufschlag für spanische Staatspapiere mit zehn Jahren Laufzeit stieg auf 5,190 Prozent, nachdem sie am Mittwoch erstmals seit 2002 über der Fünf-Prozent-Marke notiert hatten. Bei Portugal wurde nochmals ein geringfügiger Anstieg auf 7,020 Prozent verzeichnet.

Einen möglichen Anlass für die anhaltenden Sorgen sahen Beobachter in den neuen Entwicklungen im irischen Bankensektor. Irland muss einem Medienbericht zufolge womöglich eine zweite so genannte Bad Bank gründen, um die faulen Kredite der angeschlagenen Branche gebündelt auszulagern. Die "Irish Times" berichtete, dafür sollten Bereiche der verstaatlichten Anglo Irish Bank und der Baugesellschaft Irish Nationwide zusammengelegt werden. Ein Teil von Irish Nationwide solle in Anglo fließen, nachdem beide Banken Kredite an die staatliche Bad Bank NAMA ausgelagert hätten.

Quelle: ntv.de, rts/AFP

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