Expertentreffen in Dublin Irland braucht Milliarden
18.11.2010, 10:33 UhrIrland hält weiter die internationale Finanzwelt in Atem. In Dublin treffen Experten von EU, IWF und EZB mit Vertretern der irischen Regierung zusammen. Dem hoch verschuldeten Land wird ein milliardenschweres Hilfspaket in Aussicht gestellt. Irland benötigt nach Angaben seiner Zentralbank mehrere Dutzend Milliarden Euro.

Es zählt allein der Euro. Da muss sich Irland helfen lassen - ob es will oder nicht.
(Foto: REUTERS)
Das hoch verschuldete Irland will sich erst nach Gesprächen mit Experten der EU, des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Europäischen Zentralbank (EZB) über die Notwendigkeit von Finanzhilfen äußern. "Wir haben noch immer nicht um Hilfen gebeten und bislang keinerlei Verhandlungen begonnen", sagte Premierminister Brian Cowen dem irischen TV-Sender RTE. Es müsse zunächst darüber entschieden werden, "welches die beste Option für uns ist".
Die Gespräche mit den Fachleuten finden heute in Dublin statt. Die Experten wollen sich einen Blick über den irischen Haushalt und die Situation der maroden Banken verschaffen und die Modalitäten einer eventuellen Rettungsaktion klären. Irland braucht nach Angaben seiner Zentralbank einen Kredit von mehreren "Dutzend Milliarden" Euro. Bankchef Patrick Honohan sagte dazu, dass er das "nicht wirklich beunruhigend" finde.
Die Euro-Länder und Großbritannien hatten Irland beim Finanzministertreffen in Brüssel ein milliardenschweres Hilfspaket in Aussicht gestellt. Irlands Finanzminister Lenihan schloss einen Antrag an die europäischen Partner nicht mehr aus.
Irland bürgt zur Rettung seiner Finanzinstitute mit einer Rekordsumme von 350 Milliarden Euro. Das Staatsdefizit hat sich deshalb auf 32 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) aufgebläht; das ist gut zehnmal so viel wie die EU erlaubt. Die angespannte Lage sorgt seit Wochen für Turbulenzen auf den Finanzmärkten.
Quelle: ntv.de, DJ/AFP