Schuldentilgung wegen Icesave Isländer feilschen
16.02.2010, 17:52 Uhr
(Foto: REUTERS)
Isländische Regierungsvertreter haben in London um bessere Bedingungen für ihr Land bei der Tilgung riesiger Auslandsschulden gekämpft. Wie das Finanzministerium in Reykjavik bestätigte, wurden im britischen Finanzministerium zweitägige und streng vertrauliche Sondierungen abgeschlossen, an denen auch Vertreter der Niederlande teilnahmen.
Beiden Ländern schuldet Island aus dem Zusammenbruch der heimischen Internetbank Icesave 3,8 Milliarden Euro. Das sind knapp zwei Drittel eines kompletten Staatshaushaltes.
Wie aus Medienkreisen verlautete, will die isländische Regierung vor allem die Verminderung der bisher vereinbarten 5,5 Prozent Zinsen bei einer Rückzahlung über 14 Jahre erreichen. Zu dieser unter den 320.000 Bürgern der Nordatlantik-Insel als extrem hart geltenden Vereinbarung soll am 6. März eine Volksabstimmung durchgeführt werden. Dabei gilt ein Nein nach Umfragen als wahrscheinlich.
Die Regierung von Ministerpräsident Johanna Sigurdardottir will das Referendum durch günstigere Tilgungsbedingungen in letzter Minute vermeiden. Finanzminister Steingrimur Sigfusson meinte nach dem ersten Tag der Gespräche in London: "Unsere Wünsche sind nicht sehr positiv aufgenommen worden." Man erwarte im Lauf der Woche offizielle Reaktionen der Niederlande und Großbritanniens. Auf beide Länder sind die Isländer auch bei ihrem Beitrittsgesuch an die EU angewiesen.
Quelle: ntv.de, wne/dpa