Unter den Rock Europas Island sucht Schutz
07.12.2009, 11:26 UhrDie Finanzkrise bringt für Island tiefgreifende Veränderungen mit sich. Das Land will binnen zwei Jahren der Europäischen Union beitreten. Den Euro wollen die Isländer bis 2014 einführen.

Trawler im Reykjaviker Trockendock: Wenn das mit dem Beitritt klappen soll, dürften für die isländische Fischerei auch bald europäische Richtlinien gelten.
(Foto: REUTERS)
Nach den Turbulenzen der Finanzkrise will Island nun binnen zwei Jahren der Europäischen Union beitreten und den Euro möglicherweise bis 2014 einführen. "Wir wissen nun, wo das Problem liegt und wie groß es ist", sagte Wirtschaftsminister Gylfi Magnusson der finnischen Tageszeitung "Helsingin Sanomat". "Es ist auch klar, was nötig ist, um dieses Problem zu lösen."
Island wurde besonders hart von der Finanzkrise getroffen. Die privaten Haushalte haben in den Boom-Jahren immense Schulden angehäuft, Arbeitslosigkeit und Inflation sind seit dem Zusammenbruch der isländischen Bankenbranche stark gestiegen. Der Internationale Währungsfonds hat das nordische Land mit Milliarden gestützt.
Rezession nicht ausgestanden
Unterdessen hat sich die Rezession der isländischen Wirtschaft im dritten Quartal wieder verstärkt. Wie die nationale Statistikbehörde mitteilte, schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zwischen Juli und September saisonbereinigt um 5,7 Prozent zum Vorquartal. Im zweiten Quartal hatte sich der BIP-Rückgang auf lediglich 2,0 Prozent belaufen; im ersten Jahresviertel war die Wirtschaft um 3,6 Prozent geschrumpft.
Besonders kräftig gingen im Berichtsquartal die Anlageinvestitionen (minus 7,3 Prozent zum Vorquartal) und der Staatsverbrauch (minus 4,5 Prozent) zurück. Der private Konsum legte hingegen um 2,8 Prozent gegenüber dem zweiten Quartal zu. Die Exporte stiegen um 1,3 Prozent, während die Importe sogar um 12,9 Prozent kletterten.
In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres lag die Wirtschaftsleistung in Island um sechs Prozent niedriger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum, nachdem im ersten Halbjahr ein Minus von 5,5 Prozent verzeichnet worden war.
Quelle: ntv.de, mmo/rts/DJ