Wirtschaft

Streiken gegen Einsparungen Italiens Statistiker drohen Monti

Der Sparkurs von Italiens Premier Monti soll auch die Statistikbehörde treffen. Deren Chef hat für die angekündigten Kürzungen kein Verständnis und droht deshalb, bald keine Statistiken mehr zu veröffentlichen.

Unter Druck der Finanzmärkte: Italiens Premier Mario Monti.

Unter Druck der Finanzmärkte: Italiens Premier Mario Monti.

(Foto: REUTERS)

Italiens Ministerpräsident Mario Monti setzt auf einen Sparkurs, um die Schuldenkrise in den Griff zu bekommen. Von den umfangreichen Maßnahmen ist auch die Statistikbehörde Istat betroffen. Ihr Präsident Enrico Giovannini ist davon alles andere als begeistert – und droht mit Konsequenzen, sollte die Regierung an den Einsparungen festhalten. "Die Ausgabenkürzungen gefährden die Istat. Ab Januar werden wir keine Statistiken mehr veröffentlichen", kündigte er in der Zeitung "La Repubblica" an.

Im kommenden Jahr werden der Statistikbehörde zwischen 150 und 160 Mio. Euro zur Verfügung stehen, statt der bisherigen 176 Mio. Euro. Giovannini zufolge ist das die Hälfte dessen, mit dem beispielsweise das französische Pendant ausgestattet ist.

"Wir werden keine Daten zur Inflation, dem Defizit, Haushaltseinkommen, Arbeitsmarkt veröffentlichen. Das wird sehr hohe EU-Strafen für unser Land auslösen für jeden Tag", warnte Giovannini. Derzeit erstelle das Istat 300 Datensätze im Jahr, 25 Prozent mehr als vor zwei Jahren, sowie 2000 kleinere Berichte. Rund 70 Prozent der Daten würden auf Geheiß der EU ermittelt.

IWF will Reformen sehen

Italien steht an den Finanzmärkten wegen hoher Verbindlichkeiten und einer schwächelnden Konjunktur unter Druck und wird als nächster Kandidat für den Rettungsschirm gehandelt.

Unterdessen erhöhte der Internationale Währungsfonds den Reformdruck auf Monti. Um in Italien den Teufelskreis aus schwachem Wirtschaftswachstum und hohen Schulden zu durchbrechen, müssten die angefangenen Reformen mit aller Entschiedenheit und unter Hochdruck fortgesetzt werden, forderte der Chef der IWF-Delegation in Italien, Kenneth Kang.

Das in der Schuldenkrise in Bedrängnis geratene Land wird nach Einschätzung des IWF in diesem Jahr mehr Schulden machen als bislang erwartet: Die IWF-Experten erhöhten ihre Prognose für die Neuverschuldung auf 2,6 Prozent der Wirtschaftsleistung von bislang 2,4 Prozent. Dadurch werde der Gesamtschuldenstand 2013 wohl auf 126,4 Prozent des Bruttoinlandsproduktes anschwellen und nicht wie bislang erwartet auf lediglich 123,8 Prozent.

Der Schuldenabbau wird jedoch durch eine schrumpfende Wirtschaft erschwert: Die Wirtschaftsleistung Italiens wird 2012 nach Einschätzung des Präsidenten der nationalen Notenbank um 2 Prozent schrumpfen.

Quelle: ntv.de, jga/rts/dpa

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