Wirtschaft

16.500 von 50.000 JAL als Jobkiller

Japan Airlines ist bereits insolvent, die Sanierung läuft auf vollen Touren. Doch noch immer fliegt die größte japanische Fluggesellschaft tagtäglich Verluste ein. Nun geht es den Mitarbeitern an den Kragen.

Die Quittung für jahrelanges Missmanagement bekommen nun die JAL-Mitarbeiter: Massenentlassungen drohen.

Die Quittung für jahrelanges Missmanagement bekommen nun die JAL-Mitarbeiter: Massenentlassungen drohen.

(Foto: REUTERS)

Die insolvente japanische Fluglinie Japan Airlines (JAL) forciert einem Medienbericht zufolge massiv ihren Stellenabbau. Angesichts zunehmender Verluste soll bereits bis Ende März kommenden Jahres ein Drittel der Arbeitsplätze, 16.500 von insgesamt 50.000, wegfallen, berichtete die gewöhnlich gut informierte japanische Wirtschaftszeitung "Nikkei". Zuvor hatte die in einem Sanierungsprozess steckende Airline noch geplant, 15.700 Stellen über drei Jahre zu streichen.

In einem der größten Insolvenzverfahren der japanischen Unternehmensgeschichte, das im Januar anlief, wird die hoch verschuldete Fluggesellschaft einem radikalen Umbau unterzogen. Im Juni muss Japans bislang größte Fluglinie zusammen mit der staatlichen Sanierungsgesellschaft Etic einen überarbeiteten Rettungsplan vorlegen. Angesichts der näher rückenden Frist und operativer Verluste von täglich bis zu 1 Mrd. Yen (8 Mio.Euro) habe man entschieden, den Stellenabbau zu forcieren, hieß es.

Betroffen seien etwa 5400 Arbeiter unter anderem im Cargo-Bereich, 2460 Flugbegleiter, rund 2000 Verkaufsrepräsentanten und 775 Piloten. Neben den geplanten Arbeitsplatzstreichungen streicht die Fluggesellschaft auch Routen und verkauft Flugzeuge. Früheren japanischen Medienberichten zufolge wird erwogen, rund 20 internationale und 30 heimische Routen einzustellen und damit weit mehr als anfangs geplant. Hintergrund für die forcierten Sparpläne sei, dass die Geldgeber angesichts des schwachen Passagieraufkommens den Zusammenbruch der bislang größten Airline Asiens befürchteten.

Mangelhafte Auslastung

JAL will die geplanten Sanierungsmaßnahmen nun mit den Gläubigerbanken abstimmen, bevor die Frist für den neuen Rettungsplan Ende Juni abläuft. Erschwert wird der Prozess laut Medien jedoch durch Unstimmigkeiten in der Regierung und unter den Gläubigerbanken. Während die einen es befürworteten, wenn JAL den gesamten internationalen Flugbetrieb einstellen oder sich allenfalls auf profitable Routen innerhalb Asiens beschränken würde, könne sich der als Chefsanierer eingesetzte neue Chef der Fluglinie, Kazuo Inamori, eine solche Fluglinie ohne internationale Routen nicht vorstellen.

Als Grund dafür, dass JAL tagtäglich hohe Verluste einfliegt, gilt das schwache Passagieraufkommen vor allem auf internationalen Strecken. Nach von japanischen Medien zitierten Passagierdaten büßte die Linie allein im Januar im Vergleich zum Vorjahresmonat 10,7 Prozent ein. Das ist der vierte monatliche Rückgang in Folge. Im starken Gegensatz dazu konnte der heimische Rivale All Nippon Airways (ANA) die Passagierzahlen im sechsten Monat in Folge erhöhen und zwar um 13,7 Prozent. Der Lufthansa-Partner ist auf China-Routen fokussiert.

Quelle: ntv.de, rts

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