Weitere Milliarde futsch JP Morgan blutet
17.05.2012, 10:06 Uhr
Die Untersuchung läuft.
(Foto: REUTERS)
Die Zockeraffäre ist für JP Morgan noch nicht ausgestanden: Die US-Bank muss einem Bericht zufolge noch einmal eine Milliarde Dollar in den Rauch schreiben. Damit summiert sich der Verlust auf rund drei Milliarden Dollar.
Die Spekulationsverluste bei der US-Großbank JP Morgan Chase sind einem Bericht zufolge innerhalb einer Woche um mindestens eine weitere Milliarde Dollar gestiegen. Das Minus aus Wetten auf den Kreditmarkt sei seit der Bekanntgabe am vergangenen Donnerstag um mindestens 50 Prozent gestiegen, da Hedgefonds und Spekulanten die Notlage der Bank ausgenutzt hätten, berichtete das in Finanzfragen meist sehr gut informierte Blog "Dealbook", das zur "New York Times" gehört. Eine Sprecherin der Bank lehnte einen Kommentar zu dieser Information ab.
Bankchef Jamie Dimon hatte zwar bereits vor einer Woche eingeräumt, dass sich die Verluste aus den Geschäften in den kommenden Quartalen verdoppeln und in den kommenden Wochen stark schwanken könnten. Dimon hatte bereits einen Verlust von zwei Milliarden Dollar bekanntgegeben. Die Geschwindigkeit komme jetzt aber überraschend, hieß es weiter in dem Bericht. JP Morgan habe das große Problem, dass jetzt alle Marktteilnehmer von den Geschäften wüssten und sich viele stark gegen die Positionen der Großbank stellten.
US-Finanzaufsichtsbehörden sowie die Bundespolizei FBI schauen sich bereits die verlustreichen Geschäfte von JP Morgan an, wobei noch vollkommen unklar ist, ob die Bank gegen Gesetze verstoßen hat. Der Milliardenverlust hat überdies in Washington den Unterstützern der sogenannten "Volcker Rule" Auftrieb gegeben, die das Spekulieren mit eigenem Geld bei den Banken unterbinden soll. JPMorgan-Chef Dimon ist einer der größten Gegner der Regel.
Nach "Dealbook"-Informationen untersucht auch die US-Notenbank die Geschäfte der Großbank sowie die seit einer Woche aufgelaufenen zusätzlichen Verluste intensiv. Dabei werde vor allem geprüft, ob die Risiken für ein von der Fed beaufsichtigtes Institut angemessen und erlaubt waren.
Quelle: ntv.de, dpa