Massiver Preisverfall Japan droht Deflation
26.06.2009, 10:32 Uhr
Bedrohung für die Gesamtwirtschaft.
Die Verbraucherpreise in Japan sind im Mai in Rekordtempo gefallen. Sie gaben um 1,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat nach, wie die Regierung am Freitag mitteilte. Einen so starken Einbruch hat es seit Einführung der Statistik 1970 nicht gegeben. Analysten hatten sogar einen Rückgang der Teuerungsrate - bei der anders als in Deutschland frisches Obst, Gemüse und Meeresfrüchte ausklammert werden - von 1,2 Prozent erwartet.
Grund für den Rückgang war vor allem der Preisverfall bei Energie. Aber auch das schlechte Konsumklima trug dazu bei. "Die schwache Verbrauchernachfrage dämpft die Preise", sagte der Chefvolkswirt von RBS Securities, Junko Nishioka. Die nach den USA zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt leidet wegen ihrer Exportabhängigkeit stärker als alle anderen großen Industrieländer unter der Wirtschaftskrise. Die OECD erwartet in diesem Jahr einen Einbruch des Bruttoinlandsproduktes von 6,8 Prozent.
Die japanische Notenbank geht davon aus, dass die Preise etwa zwei Jahre lang fallen werden. Sie versucht, die Wirtschaft mit einer Nullzinspolitik und dem Kauf von Staatsanleihen zu stimulieren. Japan litt in den 1990er Jahren nach dem Platzen der Immobilienblase unter einer schweren Deflation, bei der die Preise auf breiter Front fielen und die Wirtschaft bremsten.
Quelle: ntv.de, rts