Wirtschaft

Tankan-Barometer macht Mut Japan kommt auf die Beine

Angesichts konjunktureller Hoffnungssignale hat sich die Stimmung in der japanischen Industrie erstmals seit zweieinhalb Jahren etwas aufgehellt. Großunternehmen beurteilten ihre Geschäftsperspektiven im Juni besser als noch im März, wie aus dem Konjunkturbericht "Tankan" der Notenbank in Tokio hervorgeht.

Die japanische Wirtschaft war zu Jahresbeginn eingebrochen wie noch nie.

Die japanische Wirtschaft war zu Jahresbeginn eingebrochen wie noch nie.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Nach dem Stimmungstief im März blieb der Anstieg des Tankan-Barometers um zehn auf minus 48 Punkte nun jedoch hinter den Erwartungen zurück. Experten sehen die Daten gleichwohl als Signal, dass die seit dem Vorjahr schrumpfende Wirtschaft wieder auf die Beine kommt: "In der Vergangenheit war das Ende der Rezession in der Regel spätestens in dem Quartal erreicht, in dem die Tankan-Umfragewerte drehten", schreiben die Konjunkturexperten der DekaBank.

Die japanischen Konzerne setzen aber noch nicht auf einen Aufschwung. Im laufenden Finanzjahr, das im April begonnen hat, wollen sie ihre Investitionspläne im Rekordtempo um fast ein Viertel zusammenstreichen.

Die japanische Wirtschaft war zu Jahresbeginn eingebrochen wie noch nie. Für das zweite Quartal erwarten Ökonomen jedoch, dass die Wirtschaftsleistung um 0,4 Prozent zugelegt hat. Damit würde sich Japan aus der Rezession lösen, die das Land zwölf Monate lang im Griff hielt.

Noch keine Aufschwungsstimmung

Die Grundstimmung wird bis zum September jedoch voraussichtlich weiter verhalten bleiben, da für den nächsten vierteljährlich erscheinenden Tankan mit einem Wert von minus 30 gerechnet wird. "Die Daten vermitteln den Eindruck, dass sich die japanischen Firmen in einer ernsteren Lage befinden, als die Marktteilnehmer denken", sagte Ökonom Susumu Kato von Calyon Capital Markets. Fachleute gehen davon aus, dass die Unternehmen vorerst kein nachhaltiges Anziehen der Nachfrage erwarten und ihre Geschäftspläne entsprechend vorsichtig gestalten. Zuletzt hatte die Erholung der Exportwirtschaft an Schwung verloren. Erstmals seit drei Monaten verkauften die Firmen im Mai weniger ins Ausland als im Vormonat.

Zu schaffen machte den Exporteuren dabei auch eine Nachfrageschwäche in China. In der Volksrepublik, die zu den wichtigsten Absatzmärkten Japans zählt, setzte das Verarbeitende Gewerbe seine Erholung unterdessen fort: Der Einkaufsmanagerindex stieg im Juni um 0,1 Punkte auf 53,2 Zähler. Damit liegt der Sektor bereits den vierten Monat in Folge über der Wachstumsschwelle von 50 Zählern. "Wir gehen davon aus, dass das zarte Konjunkturpflänzchen angewachsen ist und im zweiten Halbjahr blühen wird", schrieben die Ökonomen von Morgan Stanley.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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