Wirtschaft

Starker Yen drosselt Export-Motor Japan rudert für mehr Wachstum

Der weiter auf einem hohen Niveau liegende Yen sorgt für leicht enttäuschende Konjunkturdaten aus Japan. Die Exporte sind angesichts der Yen-Stärke im Juli auf Jahressicht den fünften Monat in Folge langsamer gewachsen.

Der neue japanische Premier Naoto Kan will die Bemühungen der heimischen Exportunternehmen aggressiv unterstützen.

Der neue japanische Premier Naoto Kan will die Bemühungen der heimischen Exportunternehmen aggressiv unterstützen.

(Foto: REUTERS)

Japan zieht an den gleichen Hebeln wie derzeit alle anderen Nationen im Kampf gegen die Krise auch. Wenn etwas gepusht wird, dann ist das der Export. Trotz des starken Yen legen Japans Exporte im Juli stärker zu als erwartet. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum setzten die Unternehmen 23,5 Prozent mehr im Ausland um, wie das Finanzministerium mitteilte. Experten hatten im Schnitt mit einem geringeren Plus von 21,9 Prozent gerechnet. Allerdings ist eine deutliche Verlangsamung der Exportaktivitäten zu verzeichnen: Im Vergleich zum Vorjahresmonat schwächte sich das Wachstum bereits den fünften Monat in Folge ab.

Für die Konjunktur bedeutet das Exportplus demnach nicht den großen Wurf. Gründe für das minimale Wachstum in Japan sind der schwache Konsum sowie der durch den starken Yen gebremste Export. Die starke Zunahme der Ausfuhren im Juli ist im Wesentlichen ein Basiseffekt. Die realwirtschaftliche Krise befand sich vor einem Jahr auf dem Höhepunkt. Die kriselnden Länder importierten vor einem Jahr noch weniger.

Handelsbilanz im Detail

Die Exporte in asiatische Länder, die mehr als die Hälfte der Gesamtausfuhren ausmachen, legten im Juli und auf Jahresbasis 23,8 Prozent zu. Die Ausfuhren in die Europäische Union stiegen um 13,3 Prozent, die in die USA um 25,9 Prozent.

Gleichzeitig erhöhten sich die Importe im Juli im Vergleich zum Vorjahr um 15,7 Prozent, hier hatten Analysten ein Plus von 20,6 Prozent erwartet. Der Handelsbilanzüberschuss belief sich auf 804,2 Mrd. Yen (rund 7,5 Mrd. Euro), ein Anstieg von 119,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Analysten hatten lediglich einen Überschuss von 458,8 Mrd. Yen erwartet.

China toppt Japan

Japan, das gerade von seinem Nachbarn China als zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt überholt worden ist, ist weiterhin stark von seinem Export abhängig. Im Sog der realwirtschaftlichen Krise und des Einbruchs des Welthandels ist Japans Wirtschaft so stark geschrumpft wie seit dem Krieg nicht mehr. Verschärfend wirkte, dass die Krise hier auf eine bereits rückläufige heimische Konjunktur traf. Der starke Yen tut sein Übriges.

Trotz des anhaltenden Kursanstiegs will die Regierung und die Bank of Japan nicht am Devisenmarkt intervenieren. Japans Finanzminister erhielt bei einem Treffen mit Premier Naoto Kan keine spezifischen Anweisungen, wie dem starken Anstieg des Yen entgegenzuwirken sei. "Bei unserem heutigen Gespräch ging es nicht um spezifische Svhritte gegen die Yen-Aufwertung, sondern um eine allgemeine Analyse der der Wirtschaft", sagte Finanzminister Yoshihiko Noda nach dem Treffen.

Quelle: ntv.de, ddi/rts

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