Neuer EADS-Aktionärspakt Je 12 Prozent für Paris und Berlin
02.12.2012, 21:06 Uhr
Reparaturarbeiten an einem A380 bei der Paris Air Show.
(Foto: dapd)
Deutschland, Frankreich und Spanien teilen den europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern EADS neu auf. Noch ist nichts in Sack und Tüten, doch nach dem Stand der Verhandlungen sollen die Anteile der Staaten auf unter 30 Prozent sinken.
Der Staatsanteil am europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern EADS soll Kreisen zufolge auf weniger als 30 sinken. Regierungsvertreter von Deutschland, Frankreich und Spanien verhandelten bis zum späten Abend über den neuen Aktionärspakt. Frankreich und Deutschland sollen den Plänen zufolge künftig je zwölf Prozent halten, Spanien vier Prozent. Das hatte die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" vorab berichtet, Beteiligte bestätigten die Informationen unter der Hand.
Damit müsste Frankreich drei Prozent abgeben, die in eine Stiftung in den Niederlanden eingebracht werden sollen, Spanien 1,5 Prozent. Der Autobauer Daimler und das deutsche Investoren-Konsortium Dedalus gäben einen Teil ihrer EADS-Aktienpakete an den Bund ab. Auch der französische Miteigentümer Lagardere will bei der Muttergesellschaft von Airbus teilweise aussteigen.
Anteile werden neu verteilt
Daimler könne jedoch nur einen Teil seines zum Verkauf stehenden Pakets von 7,5 Prozent an die Staatsbank KfW veräußern, bei der der Bund seine Anteile parken will, hieß es. Den Rest müsste Daimler auf den Markt werfen - oder EADS kauft die Papiere selbst zurück. Weitere 7,5 Prozent will Daimler behalten.
Laut "FAZ" will EADS im kommenden Jahr auch einen Teil der Aktien von Lagardere zurückkaufen. Die privaten Mitglieder des ebenfalls mit 7,5 Prozent beteiligten Investorenkonsortiums Dedalus wollen ebenfalls aussteigen, nur die darin vertretenen Staatsbanken aus den Ländern mit EADS-Standorten bleiben den Informationen zufolge bei der Stange.
Deutschland bislang nicht direkt EADS-Aktionär
Noch könnten die Gespräche in Paris auch scheitern, warnte eine mit der Angelegenheit vertraute Person. "Es gilt: Nichts ist vereinbart, bevor nicht alles vereinbart ist." EADS, KfW und das federführende deutsche Wirtschaftsministerium wollten sich zu den Informationen nicht äußern.
Bislang ist der deutsche Staat - abgesehen von einem Splitteranteil der KfW - nicht unter den Aktionären der EADS. Sollten sich die drei Regierungen auf den angestrebten Pakt einigen, dürften die Verhandlungen mit Daimler und Dedalus schnell abgeschlossen werden. Eine von EADS-Chef Tom Enders vorangetriebene Fusion mit der britischen BAE Systems war im Oktober an politischen Widerständen gescheitert.
Zusammen kämen die drei Regierungen künftig auf 28 Prozent an EADS. Damit blieben sie zwei Prozent unter der Marke von 30 Prozent, deren Überschreiten ein Pflicht-Übernahmeangebot an die übrigen Aktionäre auslösen würde. Das wollen die Regierungen aber vermeiden. Die zwei Prozent gäben auch Spielraum für einen Ankauf weiterer Dedalus-Anteile oder den Aktienrückkauf, der die Zahl der Aktien reduzieren könnte. Damit hätten Deutschland, Frankreich und Spanien in der Hauptversammlung voraussichtlich jedoch immer noch genügend Stimmen, um wichtige Entscheidungen durchsetzen oder verhindern zu können.
Eine außerordentliche Hauptversammlung im Frühjahr soll den Aktionärspakt laut "FAZ" absegnen. Bei einer Einigung am Sonntag könnte EADS am Montag auf einer Investorenkonferenz die Pläne vorstellen. Dem Bericht zufolge sollen die Stimmrechte an EADS künftig auf 15 Prozent begrenzt werden, egal wie viele Aktien ein Investor besitzt. Frankreich und Deutschland sollen je zwei Vertreter in den Verwaltungsrat entsenden, Spanien eine.
Quelle: ntv.de, rts