Wirtschaft

Durchschnaufen in den USA Joblage besser als befürchtet

Es passiert selten, dass eine eigentlich negative Nachricht positiv bewertet wird. Beim US-Arbeitsmarkt muss allerdings eine Ausnahme gemacht werden. Im August sinkt die Zahl der Beschäftigten geringer als von Analysten erwartet.

Auf einem Arbeitsamt in Calexico/Kalifornien.

Auf einem Arbeitsamt in Calexico/Kalifornien.

(Foto: dpa)

Die Lage auf dem US-Arbeitsmarkt hat sich im August nicht so stark wie erwartet verschlechtert. Die Zahl der Beschäftigten sank um 54.000 und damit den dritten Monat in Folge, wie das Arbeitsministerium in Washington mitteilte.

Analysten hatten aber sogar ein Minus von 100.000 erwartet. In den beiden Vormonaten waren zusammen 230.000 Stellen weggefallen. Erste Schätzungen hatten noch einen Rückgang um rund 350.000 ergeben. Die Arbeitslosenquote stieg von 9,5 auf 9,6 Prozent.

Die anhaltend hohe Arbeitslosigkeit steht einer Konjunkturerholung in den USA im Weg. Die weltgrößte Volkswirtschaft hängt zu 70 Prozent vom privaten Konsum ab. Die Wirtschaftskrise hatte mehr als acht Millionen Amerikanern den Job gekostet.

Experten gehen davon aus, dass es noch eine ganze Weile dauern werde, bis am US-Arbeitsmarkt eine grundlegende Lagebesserung eintrete. Die Privatwirtschaft leide nach wie vor unter den Folgen der tiefsten Rezession nach dem Zweiten Weltkrieg und angesichts der unsicheren Konjunkturperspektiven seien die Unternehmen sehr zurückhaltend bei Neueinstellungen.

Strukturelle Probleme

Neben zyklischen Ursachen haben zuletzt einige Experten, darunter der Präsident der Federal Reserve Bank von Minneapolis, Narayana Kocherlakota, auch strukturelle Gründe für die hartnäckig hohe Arbeitslosigkeit in den USA ausgemacht. So sei ein Großteil der Jobs im verarbeitenden Gewerbe und in der Bauindustrie weggefallen - und die entlassenen Mitarbeiter verfügten vielfach nicht über die erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten, die in Sektoren wie dem Bildungs- oder Gesundheitswesen nachgefragt würden.

Ein weiteres Problem wird in einer, im Vergleich zu früheren Zeiten, geringeren Flexibilität der US-Arbeitnehmer gesehen. Viele Hausbesitzer seien wegen ihrer Immobilien, die in der Finanzkrise stark an Wert verloren haben und oft unverkäuflich sind, an ihre Wohnorte gefesselt. Zudem erschwere der Umstand, dass inzwischen viele Familien der Mittelschicht auf zwei Einkommen angewiesen sind, die Mobilität vieler Arbeitnehmer. Einige US-Ökonomen bestreiten allerdings die These, dass der US-Arbeitsmarkt unflexibler geworden sei.

Quelle: ntv.de, rts/DJ

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