Übernahmekosten belasten Kabel Deutschland kappt Prognose
09.10.2013, 20:11 Uhr
Die Umsatzziele sind in weite Ferne gerückt.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der Umsatz bleibt hinter den Erwartungen zurück. Zur Halbzeit des Geschäftsjahres gibt der Kabelnetzbetreiber seine Erlösziele auf. Zudem belastet die Übernahme durch Vodafone den Gewinn. Schlechte Nachrichten für die Dividende.
Kurz nach der Übernahme durch Vodafone hat Kabel Deutschland ihre Umsatzerwartungen zusammengstrichen. Am Vorabend der ihrer Hauptversammlung hält sich der mit 8,5 Millionen Kabel-Haushalten größte Netzbetreiber Deutschlands zudem bei der Höhe künftiger Dividendenzahlungen bedeckt.
Im Ende September zu Ende gegangenen zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2013/14 legte der Umsatz auf Jahressicht um 5,7 Prozent auf 471 Millionen Euro zu. Im ersten Quartal verbuchte der Kabel-Konzern Umsatzplus von 6,3 Prozent. Daher werde sich das bisher angestrebte Umsatzwachstum von acht Prozent nicht halten lassen, hieß es. Nunmehr geht das Unternehmen von einer Erlössteigerung in einer Bandbreite von fünf bis sechs Prozent aus. Die genannten Umsatzzahlen enthalten keine Einspeiseentgelte der öffentlich-rechtlichen Sender, deren Zahlung diese verweigern.
Außerplanmäßige Aufwendungen
Früher zahlte ARD und ZDF 60 Millionen Euro pro Jahr an die Kabelnetzbetreiber, damit diese ihre Programme in die Wohnzimmer bringen. Angesichts knapper Kassen beendeten die Sender Ende 2012 die Praxis und kündigten die Verträge. Im Gegenzug kippten Kabel Deutschland und Unitymedia einige Sender aus dem Netz. Zudem wird der Clinch vor Gerichten in ganz Deutschland ausgefochten. Die Kabelfirmen fürchten bei einem Erfolg von ARD und ZDF, dass die Privatsender nachziehen.
Wie es weiter hieß, verursacht die milliardenschwere Übernahme durch Vodafone verschiedene außerplanmäßige Aufwendungen in einer Gesamthöhe von rund 205 Millionen Euro. Diese belasteten den Jahresüberschuss. Unter anderem müssten die Kredite wegen des neuen Eigentümers neu finanziert werden. Die steuerlichen Verlustvorträge ließen sich nicht mehr nutzen und würden damit wertlos. Eine konkrete Gewinnprognose nannte Kabel Deutschland nicht.
2,50 Euro Dividende für 2012/13
Das sind schlechte Nachrichten unter anderem für Hedgefonds, die Vodafone nicht ihre Kabel-Deutschland-Aktien angedient haben. Der britische Mobilfunker hatte die von ihm selbst gesetzte Mindestannahmequote von 75 Prozent der Kabel-Deutschland-Aktien mit insgesamt 76,57 Prozent nur knapp überschritten. Für das zurückliegende Geschäftsjahr können sich die Aktionäre noch auf eine Ausschüttung von 2,50 Euro je Anteilsschein freuen.
Vodafone wendet für die Übernahme von Deutschlands größten Kabelnetzkonzern, die am 14. Oktober vollzogen wird, knapp acht Milliarden Euro auf. Mit dem Kauf von Kabel Deutschland will sich Vodafone im leitungsgebundenen Breitband-Internet verstärken, um so besser mit der Deutschen Telekom konkurrieren zu können. Zudem versprechen sich die Briten hohe Synergien, unter anderem weil sie weniger Gebühren für die Nutzung der letzten Meile an die Telekom zahlen müssen, denn das Leitungsnetz von Kabel Deutschland endet in den Wohnungen und nicht schon am Verteilerkasten an der Straßenecke.
Quelle: ntv.de, jwu/DJ/rts