Wirtschaft

Telekom ohne "Wachstumsstory"? Kaldemorgen bedrängt Obermann

Muss die Aktionäre überzeugen: Rene Obermann.

Muss die Aktionäre überzeugen: Rene Obermann.

(Foto: dpa)

Die Deutsche Telekom bekommt den Unmut eines ihrer Großaktionäre zu spüren: Fonds-Manager Kaldemorgen schreibt Telekom-Chef Obermann genau vor, wie der einstige Staatskonzern künftig höhere Gewinne einfahren soll. Dazu gehört nach Ansicht des einflussreichen Geldgebers unter anderem auch eine Zwei-Klassen-Gesellschaft im Internet.

Klaus Kaldemorgen: Bewerbung als Telekom-Chef?

Klaus Kaldemorgen: Bewerbung als Telekom-Chef?

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die Deutsche Telekom muss nach Ansicht des Großaktionärs DWS dringend neue Geschäftsfelder erobern. "Die Telekom hat aktuell keine Wachstumsstory zu bieten", sagte DWS-Fondsmanager Klaus Kaldemorgen in einem vorab veröffentlichten Interview mit dem "Managermagazin". Eine Zeit lang habe der Konzern das schleppende Deutschland-Geschäft durch eine Expansion in Schwellenländern abfedern können, aber nun flaue auch dort das Wachstum ab.

Deshalb müsse sich die Telekom dringend in neue Geschäftsbereiche vorwagen: "Die Telekom muss auf jeden Fall stärker am Datengeschäft partizipieren." Es könne nicht sein, dass Netzbetreiber Milliarden in moderne Infrastrukturen investierten, die Gewinne aber von Google, Apple und Facebook eingefahren werden. Denkbar wäre beispielsweise, dass die Internetkonzerne einen Teil ihrer Gewinne an die Netzbetreiber abgeben.

"Ich würde es begrüßen"

Die Telekom-Industrie müsse, so der Fondsmanager weiter, ernsthaft darüber nachdenken, bevorzugte Kunden gegen Gebühr schneller durch ihre Datennetze zu leiten. "So könnten sich Anbieter wie die Telekom neue Wachstumsperspektiven erschließen", sagte er. Zudem rät er dem Dax-Konzern, stärker in den Bereichen Zahlungsabwicklung, Stromabrechnung und Autovernetzung aktiv zu werden. "Ich würde es begrüßen, wenn Exklusivverträge mit Automobilanbietern abgeschlossen würden, um Autos endlich adäquat ans Internet anzubinden."

Die Telekom setzt bereits seit einem Jahr auf einige dieser Bereiche. Bis 2015 soll der Umsatz in den Zukunftsgeschäften verdoppelt werden - dank des Booms von mobilen Datenverträgen könnte das Experten zufolge auch klappen. Kaldemorgen ist da skeptisch. "Das Wachstumsziel der Telekom erscheint mir, offen gestanden, sehr ambitioniert. Bislang reduziert sich die Rolle der Telekom zu stark auf die des Infrastruktur-Versorgers", sagte er. Kaldemorgen hatte Deutschlands größte Fondsgesellschaft DWS bis Ende 2010 geleitet und ist seitdem als Fondsmanager tätig. DWS gehört zur Deutschen Bank.

Am Donnerstag muss sich die Telekom-Führung auf der Hauptversammlung in Köln auch der Kritik anderer Aktionäre stellen.

Quelle: ntv.de, rts

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