Piloten bleiben am Boden Kampfansage an Lufthansa
17.02.2010, 12:13 UhrDie Piloten der Fluggesellschaft streiken ab Montag. Bei der Urabstimmung stimmen sie mit überwältigender Mehrheit für den Arbeitskampf. Der Lufthansa steht damit einer der größten Streiks ihrer Geschichte ins Haus. Und deutschen Flughäfen droht nach Ausfällen wegen Schnee und Eis das nächste Verkehrschaos.

Über 90 Prozent der gewerkschaftlich organisierten Pioten ist für den Streik. Deutschen Flughäfen droht ein Verkehrschaos.
(Foto: Reuters)
Die Piloten der Lufthansa, der Töchter Cargo und Germanwings wollen ab Anfang kommender Woche den Flugverkehr des Konzerns in Teilen lahm legen. Der Streik solle am Montag um 0:00 Uhr beginnen und bis Donnerstag um 24 Uhr dauern, teilte die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) mit. Wie viele Flüge ausfallen, könne noch nicht beziffert werden. Aufgerufen sind alle rund 4000 Piloten, dioe an diesen Tagen im Dienst sind.
Wie es heißt, stimmten die bei ihr organisierten Flugkapitäne mehrheitlich für diesen Schritt. Die Vorsitzende im Bereich Tarifpolitik der Pilotengewerkschaft, Ilona Ritter, gab der Lufthansa die Schuld an dem Arbeitskampf. Das Unternehmen sei "sehenden Auges" auf den Konflikt zugesteuert. Die Fluggesellschaft könne den Arbeitskampf jedoch noch vermeiden, wenn sie schnell auf die Gewerkschaft zukomme, sagte Ritter.
Anzeichen, dass die Fluggesellschaft einlenken wird, gibt es nicht. Nach eigenen Angaben rüstet sie sich vielmehr für einen der größten Arbeitskämpfe ihrer Geschichte. "Wir müssen uns auf das Szenario Streik einstellen, und natürlich bereiten wir uns darauf vor, um die Auswirkungen für die Fluggäste so gering wie möglich zu halten", sagte eine Lufthansa-Sprecherin.
Die Vereinigung Cockpit hatte die rund 4500 Lufthansa-Piloten zu einer Urabstimmung aufgerufen. Für einen unbefristeten Streik mussten 70 Prozent der stimmberechtigten Mitglieder grünes Licht geben. Seit Wochen hatte sich laut VC eine breite Zustimmung für den Streik abgezeichnet. Die Piloten fordern mehr Mitbestimmung und eine Arbeitsplatzgarantie unter dem bestehenden Konzerntarifvertrag. Die Lufthansa ist dazu nicht bereit.
Ein Cockpit-Sprecher hatte vor der Urabstimmung Im Interview mit der "Rheinischen Post" einen Arbeitskampf "in der Größenordnung der Pilotenstreiks von 2001" angekündigt. Damals ließen die Lufthansa-Piloten mehrere Tage lang ihre Flugzeuge stehen und sorgten für Chaos auf fast sämtlichen deutschen Flughäfen.
Die Tarifverhandlungen waren bereits im Dezember 2009 von der Gewerkschaft für gescheitert erklärt worden. Die Vereinigung hatte 6,4 Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von einem Jahr gefordert. Allerdings schloss sie auch eine Nullrunde nicht aus, wenn Lufthansa die Arbeitsplätze garantiere und ein Konzept vorlege, damit billigere Töchter künftig nicht Strecken übernehmen, die bisher von Lufthansa selbst geflogen werden. Zu den Auslandstöchtern zählen unter anderem Swiss, Austrian Airlines und British Midland. Der Lufthansa-Vorstand hatte an die Piloten appelliert, das Unternehmen in der wirtschaftlich schwierigen Lage nicht mit einem Arbeitskampf zu belasten.
Quelle: ntv.de, ddi/dpa/AFP/rts