Kampf um Potash Kanada lässt BHP abblitzen
04.11.2010, 07:59 UhrPotash bekommt im Abwehrkampf gegen den australischen Bergbauriesen BHP Billiton Unterstützung. Kanadas Regierung springt dem einheimischen Kalikonzern zur Seite. BHP zeigt sich enttäuscht. Nun sollen weitere Optionen geprüft werden.

Potash-Mine in Kanada: Auch die Russen haben den Zukunftswert des Kalispezialisten erkannt.
(Foto: Reuters)
Die kanadische Regierung hat die umstrittene Übernahme des Kalikonzerns Potash blockiert. Der australische Bergbaukonzern BHP Billiton BHP hatte für Potash mit einem Börsenwert von 44 Milliarden US-Dollar 39 Milliarden Dollar geboten. "Ich habe BHP informiert, dass ich zu diesen Zeitpunkt nicht überzeugt bin, dass Kanada von dem vorgeschlagenen Geschäft unter dem Strich profitiert", teilte Industrieminister Tony Clement in Ottawa mit.
Potash hielt sich in seiner Reaktion sehr zurück. Unabhängig von der Ministerentscheidung habe Potash das BHP-Angebot schon immer schon für völlig unzureichend gehalten, teilte das Unternehmen mit: "Die Direktoren von Potash sind fest überzeugt, dass das Angebot weder den Wert der herausragenden Position von PotashCorp in einer strategisch wichtigen Industrie noch die künftigen Wachstumsmöglichkeiten widerspiegelt."
BHP zeigte sich in Melbourne enttäuscht. Das Unternehmen werde alle weiteren Optionen prüfen. Die Australier betonten, dass der kanadische Industrieminister BHP 30 Tage zugestanden hatte, um einen weiteren Vorstoß zu machen.
Nun stehen die Russen vor der Tür
Unterdessen bekommt Potash im Abwehrkampf gegen BHP Billiton Schützenhilfe aus Russland. Der Düngerhersteller Phosagro schlug vor, mehrere russische Firmen aus der Branche sollten sich zusammenschließen und mit einem Anteilskauf an Potash die feindliche Offerte von BHP durchkreuzen. "Wenn BHP den Markt von Potash dominiert, wären die Folgen für unsere Hersteller schlimm. Wir könnten Teile der Märkte verlieren. Das liegt auf der Hand", sagte der Verwaltungsratschef von Phosagro, Wladimir Litwinenko.
Russische und europäische Banken könnten sowohl als Gläubiger als auch als Investoren an einer Offerte beteiligt werden, sagte Litwinenko. Eine vollständige Übernahme von Potash schloss er aber aus. "Wir sprechen nicht über eine Übernahme. Es kann eine Fusion werden oder ein Anteilskauf", sagte er. Seinen Worten zufolge sieht sich die russische Regierung die Vorschläge Phosagros bereits näher an.
Quelle: ntv.de, dpa/rts