Nach dem Ausstieg von BASF Kann sich K+S halten?
11.03.2011, 11:12 UhrAm Tag nach dem überraschenden Rückzug von BASF geht es für die Aktien des bislang einzigen Rohstoffkonzerns im deutschen Leitindex steil abwärts: Ohne die schirmenden Hände des Großaktionärs gehen Analysten davon aus, dass die Eigenständigkeit von K+S akut gefährdet ist.

Der Streubesitz steigt, die Liste der möglichen Interessenten enthält schwergewichtige Namen.
(Foto: dpa)
Der Salz- und Düngemittelkonzern K+S muss nach dem Ausstieg des Großaktionärs BASF stärker denn je um seine Unabhängigkeit fürchten. Da der Streubesitz der Kasseler nun auf fast 90 Prozent steigt, könnte der Konzern nach Einschätzung von Experten leichter ins Visier großer Minenkonzerne geraten. "Nach dem Ausstieg von BASF wird eine Übernahme von K+S wahrscheinlicher", sagte Analyst Harald Gruber von Silvia Quandt Research.
Experten halten es für wahrscheinlich, dass auch der zweite verbliebene Großaktionär, der russische Konkurrent EuroChem, seine Anteile reduziert. "Er könnte das K+S-Aktienpaket mit einem Aufschlag an einen Interessenten veräußern", erklärte Gruber. "Potenzielle Käufer von K+S sind alle großen Minenkonzerne - in erster Linie also BHP Billiton, Vale und Rio Tinto." Aus kartellrechtlichen Gründen käme eine Übernahme von K+S durch andere Düngemittelhersteller wie Potash aber wohl nicht infrage.
Händlern zufolge werden die von BASF abgestoßenen K+S-Aktien - die insgesamt rund eine Milliarde Euro wert sind - zwischen 50 und 51 Euro angeboten. Ein Händler sagte, die Platzierung sei "um die 50 Euro" pro Anteilsschein erfolgt. Ein solcher Preis entspräche einem Abschlag von 7,8 Prozent vom Xetra-Schlusskurs vom Donnerstag. Es gebe Kaufzusagen für alle zur Verfügung stehenden Papiere, hieß es aus Bankenkreisen. Eine offizielle Preisspanne liege aber noch nicht vor.
Die K+S-Aktie rutscht ab
BASF hatte am Vorabend nach Börsenschluss überraschend den Ausstieg aus der einstigen Konzerntochter angekündigt und erklärt, den verbliebenen Anteil von 10,3 Prozent zu verkaufen. Die K+S-Papiere sackten daraufhin zur Handelseröffnung am Freitag 9,3 Prozent ab, grenzten ihre Verluste dann jedoch ein. Offenbar betrachtete mancher Anleger den Kursrutsch als gute Gelegenheit. Auch Analyst Michael Schäfer von Equinet bezeichnete den Aktienkurs als attraktiven Einstiegspunkt und bekräftigte seine "Accumulate"-Empfehlung für die Papiere.
BASF-Aktien notierten in einem schwachen Gesamtmarkt zeitweise knapp 1 Prozent im Minus. Dass die Kooperation beider Unternehmen abnimmt, hatte sich für Experten bereits abgezeichnet: BASF kündigte Anfang März an, Großteile seines Geschäfts mit Stickstoffdünger zu verkaufen, der bisher von K+S zusammen mit deren Kalidünger vertrieben wird. K+S-Chef Norbert Steiner hatte als möglicher Käufer der Düngemittelanlagen von BASF abgewunken.
BASF hatte sein Paket 2003 auf rund 10 Prozent reduziert und war damit zweitgrößter Anteilseigner. BASF will mit dem aktuellen Verkaufserlös Schulden abbauen, die sich Ende 2010 auf 13,5 Mrd. Euro beliefen.
Quelle: ntv.de, rts