Wirtschaft

Metro in der Hinterhand Karstadt-Drama vor dem Ende

Nach monatelangem Tauziehen soll heute über einen Käufer für die insolvente Warenhauskette entschieden werden. Insolvenzverwalter Görg will Karstadt als Ganzes erhalten. Für Karstadt bieten Highstreet, Berggruen und Triton. Bei einem Scheitern des Komplettverkaufs kommt Metro ins Spiel.

Kaufvertrag soll am Mittwoch unterschrieben werden.

Kaufvertrag soll am Mittwoch unterschrieben werden.

(Foto: dpa)

Bei der entscheidenden Sitzung der Karstadt-Gläubiger gehen in Essen drei Bieter an den Start. Vertreter der Interessenten Highstreet, Berggruen und Triton sollen an der Sitzung des elfköpfigen Gläubigerausschusses zunächst nicht teilnehmen, berichtete ein Sprecher des Insolvenzverwalters Klaus Hubert Görg. Alle Interessenten hätten jedoch angeboten, für Fragen zur Verfügung zu stehen.

Ein vollständiges Angebot des russischen Konsortiums unter Führung des Petersburger Unternehmers Artur Pachomow sei dagegen bislang nicht vorgelegt worden. Bestimmte Dokumente lägen noch nicht vor, sagte der Sprecher weiter.

Auch der Düsseldorfer Konkurrent Metro sei nicht Teil des offiziellen Bieterverfahrens, sagte ein Sprecher des Dax-Konzerns in Düsseldorf. Das Unternehmen sei weiterhin lediglich an einzelnen Karstadt-Standorten interessiert. Einen Bericht der "Financial Times Deutschland", nach dem der Kaufhof-Eigentümer Metro in letzter Minute mit einer Offerte für lediglich einen Teil der Warenhäuser in den Poker eingreifen könnten, wollte der Sprecher nicht bestätigen. Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg versucht bisher, Karstadt als Ganzes zu verkaufen.

Der Metro-Vorstoß sei aber mit Görg abgestimmt, berichtete die FTD. Damit reagiere der Insolvenzverwalter darauf, dass der von ihm seit Monaten vorangetriebene Komplettverkauf platzen könne.

Metro nur an großen Häusern interessiert

Nach bisherigen Planungen soll ein Investor bis spätestens Mittwoch den Kaufvertrag für die Übernahme der bundesweit 120 Läden unterschreiben. Einen Tag später soll das Essener Amtsgericht über den Insolvenzplan entscheiden. Falls der Insolvenzplan nicht in Kraft treten kann, droht dem Unternehmen mit 25.000 Beschäftigten die Zerschlagung.

Metro wolle 45 bis 60 größere der bundesweit 120 Karstadt-Filialen übernehmen und unter Kaufhof-Regie weiter betreiben, schrieb die FTD unter Berufung auf Unternehmens- und Gläubigerkreise. Zudem werde Metro auch die 27 Karstadt-Sporthäuser erwerben. Von den 25.000 Mitarbeitern behielten zumindest 18.000 ihre Arbeitsplätze. Metro erhoffe sich davon den Durchbruch beim stockenden Verkauf seiner Warenhauskette Kaufhof.

Metro sei nur an den großen Karstadt-Häusern interessiert. Die kleineren, die Essener Karstadt-Zentrale und die eigentliche Karstadt Warenhaus GmbH inklusive aller ihrer Vertragsbeziehungen würden dagegen voraussichtlich in einer Auffanggesellschaft geparkt und separat weiterverkauft oder abgewickelt, hieß es.

Verdi favorisiert Berggruen

Die Gewerkschaft Verdi will sich für eine Karstadt-Übernahme durch den Investor Berggruen aussprechen. Das kündigte eine Gewerkschaftssprecherin am Rande der Sitzung des Gläubigerausschusses an. Verdi ist mit einer Stimme in dem elfköpfigen Gremium vertreten. Für eine Entscheidung ist mindestens eine einfache Mehrheit von sechs Stimmen notwendig.

Neben Verdi sitzen in dem Gremium auch der Betriebsrat sowie Vertreter der anderen Gläubigergruppen wie etwa der Vermieter. Die Sprecherin begründete die Entscheidung mit dem von Berggruen vorgelegten Konzept, das keine Einschnitte bei den rund 25.000 Karstadt-Beschäftigten vorsieht. Berggruen hatte lediglich Mietsenkungen für die 120 Warenhaus-Standorte gefordert. Highstreet und Triton hatten dagegen auch Zugeständnisse der Belegschaft gefordert.

Quelle: ntv.de, wne/dpa

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