Wirtschaft

Mietpoker bis September Karstadt-Nervenkrieg geht weiter

Der neue Karstadt-Eigner Berggruen muss im Streit um neue Mietkonditionen eine weitere Schleife drehen. Das Essener Insolvenzgericht wird wohl bereits zum dritten Mal eine Fristverlängerung beschließen.

Karstadt-Warenhaus in Dortmund.

Karstadt-Warenhaus in Dortmund.

(Foto: picture alliance / dpa)

Auch nach der erwarteten Fristverlängerung des Insolvenzgerichts läuft Nicolas Berggruen die Zeit für die Übernahme von Karstadt davon. Die Gläubiger des wichtigsten Vermieters der insolventen Warenhauskette wollen Finanzkreisen zufolge erst kurz vor dem 2. September über die mit Berggruen ausgehandelten Mietsenkungen entscheiden.

Bis zu diesem Termin muss der Milliardär Karstadt-Insolvenzverwalter Klaus-Hubert Görg melden, dass dem Kaufvertrag für Karstadt endgültig keine weiteren Hindernisse mehr entgegenstehen. Zu dem Gläubigertreffen solle erst Mitte der Woche eingeladen werden, verlautete aus Verhandlungskreisen. Damit könnte es frühestens am 1. September stattfinden.

Verzögerungen innerhalb des Vermieterkonsortiums Highstreet hatten bereits Berggruens Pläne durchkreuzt, die Unterschriften aller Beteiligten unter die Kaufverträge bis zum vergangenen Sonntag beizubringen. Nachdem dies abzusehen war, hatte Görg vom Gläubigerausschuss den Auftrag bekommen, beim Amtsgericht Essen am Dienstag um eine weitere - die dritte - Fristverlängerung anzusuchen. Erwartet wird, dass das Gericht dem Ansinnen erneut entspricht.

"Es wird wirklich Zeit"

Görgs Sprecher wollte dazu nicht Stellung nehmen. Berggruen äußerte sich ebenfalls nicht, ob er die Bedingungen erfüllt hat.

Die stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft Verdi, Margret Mönig-Raane, drängte die Beteiligten zur Eile: "Es ist unerträglich lang, und es wird wirklich Zeit, dass der Vermieter jetzt mal intern zu Potte kommt und die Verträge unterschrieben werden können", sagte sie im SWR.

Highstreet wird von Goldman Sachs und der Deutschen Bank dominiert. Sie hatten sich für die 4,6 Milliarden Euro schwere Übernahme von 86 Karstadt-Häusern einen Kredit bei der Valovis Bank, eine Anleihe von internationalen Investoren und Mezzanine-Kapital besorgt. Alle Gläubigergruppen müssen den Mietänderungen wegen der sich daraus ergebenden Konsequenzen für die Kreditverträge zustimmen.

Quelle: ntv.de, rts

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