Wirtschaft

Hohe Bußgelder bei Preisabsprachen Kartellamt greift durch

Weichenstellung bei Kartellverstößen?

Weichenstellung bei Kartellverstößen?

(Foto: picture alliance / dpa)

Wegen Preisabsprachen von Unternehmen zahlen die Käufer im Schnitt für Waren bis zu 25 Prozent zu viel. Die Kartellwächter versuchen dem illegalen Preiswucher verstärkt mit höheren Geldstrafen beizukommen. Im vergangenen Jahr verhängen sie die höchsten Strafen seit Jahren.

Das Bundeskartellamt hat im vergangenen Jahr rund 303 Mio. Euro an Bußgeldern wegen verbotener Absprachen verhängt. Dies sei die größte Summe an Strafgeldern seit 2008, sagte eine Behördensprecherin und bestätigte damit einen Bericht der "Berliner Zeitung". Damals hatte die Summe bei rund 314 Mio. Euro gelegen.

Das Bundeskartellamt habe den Kampf gegen die Preisabsprachen verstärkt und in den vergangenen Jahren dazu drei eigene Abteilungen gegründet, sagte die Sprecherin. Kartelle brächten erhebliche Belastungen für die Verbraucher. Die Behörde schätzt die verbotenen Preisaufschläge auf mindestens 10, in vielen Fällen auch auf bis zu 25 Prozent. Allein 2010 hätten Verbraucher bundesweit rund 750 Mio. Euro draufzahlen müssen, wenn die in die Vorjahren zerschlagenen Kartelle weiterexistiert hätten, heißt es in einer Broschüre der Behörde.

Verstöße quer durch alle Branchen

Die Wettbewerbshüter hatten bereits im Dezember festgestellt, dass sich der Trend zu mehr Kartellfällen fortsetze. Illegale Absprachen fänden sich kreuz und quer durch alle Branchen - von Betonpflastersteinen über Feuerwehrfahrzeuge bis zum Chemiegroßhandel. Die höchsten Bußgelder verhängte das Kartellamt mit insgesamt 124,5 Mio. Euro gegen die Mitglieder des sogenannten Schienenkartells. Dabei sollen Schienenhersteller Absprachen zum Nachteil der Deutschen Bahn und anderer Verkehrsbetriebe getroffen haben. In diesem Fall wird auch im neuen Jahr weiter ermittelt.

Kurz vor Jahresschluss hatte sich die Bußgeldbilanz für 2012 noch einmal kräftig erhöht. Die Wettbewerbsbehörde hatte eine Buße von insgesamt rund 55 Mio. Euro gegen die Sendergruppen ProSiebenSat1 und RTL verhängt. Den Unternehmen wurde vorgeworfen, bei der Einführung der Verschlüsselung ihrer digitalen Free-TV-Programme wettbewerbswidrige Absprachen getroffen zu haben.

Quelle: ntv.de, ddi/dpa

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