Bewegung in der unendlichen Berliner S-Bahn-Geschichte: Die Deutsche Bahn will nun für das Tochter-Unternehmen neue Züge anschaffen - unabhängig davon, ob die S-Bahn GmbH das Berliner Netz nach Vertragsende 2017 weiter betreibt.

Die Deutsche Bahn (DB) ist angeblich nun bereit, für die pannengeplagte Berliner S-Bahn neue Züge anzuschaffen. Bisher waren solche Pläne an juristischen Bedenken gescheitert, weil das S-Bahn-Netz nach 2017 per Ausschreibung ganz oder in Teilen einen neuen Betreiber bekommen könnte.

"Für dieses Problem haben wir jetzt eine Lösung", sagte der zuständige Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Klaus-Dieter Scheurle, der "Bild"-Zeitung. Die Beschaffung der Züge werde ganz klar von dem Vergabeverfahren für den Betreiber getrennt.

Die bundeseigene Deutsche Bahn als Muttergesellschaft der S-Bahn hat dem rot-roten Senat nach Angaben des Blattes inzwischen ein neues Angebot gemacht, neue S-Bahn-Wagen zu kaufen. Ein entsprechendes Schreiben, eine "Verpflichtungserklärung der DB Mobilitiy Logistic AG", sei bereits am 4. Mai bei Verkehrssenatorin Ingeborg Junge-Reyer eingegangen.

"Bahn geht in Vorleistung"

Darin erkläre sich der Konzern bereit, eine noch nicht festgelegte Anzahl von neuen S-Bahnen zu kaufen, unabhängig davon, ob die S-Bahn GmbH das Berliner Netz nach Vertragsende 2017 weiter betreibe. Ein Bahnsprecher wollte zu dem Vorgang nichts sagen.

Scheurle erläuterte nach Angaben der Zeitung, Ziel des Angebotes sei es, dass sich die Bahn verpflichte, ihre neuen Züge gegebenenfalls an einen neuen Betreiber zu verkaufen - gleichzeitig müsse der Betreiber die neuen Züge übernehmen. Die DB gehe damit finanziell in Vorleistung, sagte der Politiker. Die einzige Alternative dazu wäre es, dass das Land Berlin selbst Züge für mehrere hundert Millionen Euro kaufe.