Auf den Spuren von Volkswagen Kion will Toyota überholen
26.05.2011, 16:06 UhrKion ist Europas größter Gabelstaplerhersteller. Das Ziel lautet aber Weltmarktführer. Auf dem Weg dahin kann sich der noch nicht börsennotierte Konzern am Beispiel VW orientieren, denn der Gegner auf dem Weg an die Spitze heißt jeweils Toyota. 2015 soll es soweit sein. Bereits vorher will Kion eine andere Marke knacken.
Europas größter Gabelstaplerhersteller Kion sieht sich auf dem Weg zu alter Stärke und forciert seine Börsengangpläne. Möglicherweise könne die Kion Group GmbH den Rekordumsatz von 4,6 Mrd. Euro aus dem Jahr 2008 schon im kommenden Jahr wieder erreichen. "In diese Richtung müssen wir gehen, wir sind für 2012 auf einem guten Weg dorthin", sagte Unternehmenschef Gordon Riske. Dazu werde das Unternehmen sowohl organisch als auch durch weitere Zukäufe wachsen.
Konkrete Übernahmekandidaten gebe es derzeit nicht, preislich seien aber trotz der Milliardenschulden keine "künstlichen Grenzen" gesetzt. Zuletzt hatte Kion im März die Mehrheit am indischen Hersteller Voltas übernommen.
Investoren schielen Richtung IPO
In diesem und im kommenden Jahr gehe es darum, die Firma richtig aufzustellen und für den Börsengang fit zu machen, sagte Riske. Danach mache man sich an den Abbau der Finanzschulden, die sich Ende 2010 auf netto 2,6 Mrd. Euro beliefen.
Ein Datum für den Börsenstart nannte der Kion-Chef nicht. Früher oder später wollten die Eigentümer Kohlberg Kravis Roberts & Co. (KKR) und Goldmann Sachs aber sicher Kasse machen: "Irgendwann den Börsengang zu wagen, das ist die Strategie", sagte Riske.
Derzeit scheint 2013 ein realistisches Datum zu sein: Bis dahin dürfte sich das Unternehmen nach den aktuellen Plänen für die Börse hübsch gemacht haben.
Toyota im Visier
"Dieses Unternehmen hat eine unglaubliche Zukunft vor sich", sagte Riske und erneuerte sein zum Amtsantritt an der Kion-Spitze vor drei Jahren geäußertes Ziel: Bis 2015 will Kion Toyota überholen und Weltmarktführer werden. Nach den Angaben lag Toyota 2010 mit einem Umsatz im Gabelstaplergeschäft von 4 Mrd. Euro vor Kion mit 3,5 Mrd. Euro und Jungheinrich mit 1,8 Mrd. Euro.
Im Krisenjahr 2009 war der Umsatz der Wiesbadener, die unter anderem Gabelstapler der Marken Linde und Still vertreiben, dramatisch von 4,6 Mrd. Euro auf 3,1 Mrd. Euro eingebrochen. Kion ist stark in Europa und China, aber schwach in den USA.
Kion war 2006 aus dem Industriegase-Konzern Linde ausgegliedert und für 4 Mrd. Euro an ein Konsortium der Finanzinvestoren KKR und Goldmann Sachs verkauft worden. Das Unternehmen hat knapp 20.000 Beschäftigte und erzielte 2010 operativ (vor Steuern und Zinsen, Ebit) einen Gewinn von 139 Mio. Euro nach Minus 29 Mio. Euro zuvor.
Quelle: ntv.de, dpa