Wirtschaft

Leitplanken für Löhne und Arbeitszeiten Hermes kündigt Mindestlohn an

"Wir streben als Standard den Acht-Stunden-Arbeitstag an".

"Wir streben als Standard den Acht-Stunden-Arbeitstag an".

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Versandhandel beschert Paketdienstleistern einen steten Strom an Aufträgen. Immer mehr Kunden befriedigen ihre Konsumbedürfnisse über das Internet. Doch der Arbeitsalltag in der Auslieferung ist hart. Die Branchengröße Hermes will Kritiker mit neuen Vorstößen besänftigen.

Die Lust am Online-Shoppen: Ein Knochenjob für Paketboten.

Die Lust am Online-Shoppen: Ein Knochenjob für Paketboten.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Paketdienst Hermes will Mindeststandards bei den Löhnen und Arbeitszeiten seiner Paketboten festlegen. "Wir streben als Standard den Acht-Stunden-Arbeitstag an und wollen einen Stundenlohn zwischen sieben und 8,50 Euro als Untergrenze festlegen", sagte der Vorstand bei der Hermes-Mutter Otto, , der "Welt".

Allerdings beschäftigt Hermes keine eigenen Paketfahrer, sondern arbeitet komplett mit Subunternehmen zusammen, die ihrerseits teils weitere Subunternehmer beschäftigen.

Mit Vorstößen zu kritischen Fragen in Sachen Arbeitszeiten und Lohnuntergrenzen tut sich das Unternehmen daher vergleichsweise leicht. Die Reichweite der neuen Hermes-Standards ist beschränkt und hat vorerst keine verbindliche Wirkung auf die Arbeitsverträge von Beschäftigten der Sub-Unternehmer.

waren zuletzt immer wieder wegen niedriger Löhne und langer Arbeitszeiten in der Kritik. Hinter dem schönen Schein des komfortables Einkaufs für Konsumenten stehen teils harsche Arbeitsbedingungen und vergleichsweise geringe Verdienstmöglichkeiten.

Zuletzt hatte beispielsweise der Enthüllungsjournalist Günter Wallraff verdeckt beim Hermes-Konkurrenten GLS recherchiert und die Lage der Paketboten branchenweit kritisiert. Die Gewerkschaft Verdi strebt an, bei Paketdiensten den Tariflohn als einzuführen - der liegt laut "Welt" etwa in Norddeutschland bei knapp elf Euro.

Stühlerücken bei der Konzernmutter

Unabhängig von den Ankündigungen zu den Arbeitsbedingungen im Paket-Geschäft sortiert die Hamburger Otto Group ihre Führungsaufgaben neu. Rainer Hillebrand, der zweite Mann im Konzern hinter Vorstandschef Hans-Otto Schrader, werde künftig Konzernstrategie und den Bereich "E-Commerce" verantworten, teilte Otto mit. Hillebrand werde damit die E-Commerce-Aktivitäten des weltweit zweitgrößten Online-Händlers steuern und "in die Zukunft führen".

Gleichzeitig gebe Hillebrand seine operativen Aufgaben als Vorstandssprecher der Einzelgesellschaft Otto ab - gemeint ist damit der frühere Otto-Versand und die Keimzelle des mittlerweile globalen Konzerns. Die Einzelgesellschaft Otto, die noch für 17 Prozent des Konzernumsatzes steht, werde erstmals von einem eigenen Bereichsvorstand geleitet.

Diesem Bereichsvorstand gehören demnach die Manager Michael Heller, Marc Opelt und Petra Scharner-Wolff an. Verantwortlich für Otto, Baur und Schwab im Konzernvorstand wird Alexander Birken.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

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