Wirtschaft

Sorgen um Inflation und Nordafrika Konsumklima trübt sich ein

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(Foto: dpa)

Die schneller steigenden Preise trüben die Stimmung der Verbraucher ein. Das meldet die Gesellschaft für Konsumforschung. Hinzu kämen die Sorgen über die international unsicherere Lage, etwa in Nordafrika. Die Naturkatastrophe in Japan wurde in der jüngsten Erhebung noch nicht berücksichtigt.

Die Konsumlaune der deutschen Verbraucher kann ihr hohes Niveau im März nicht weiter steigern. Wie die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) mitteilte, gaben sich die befragten Verbraucher sowohl in ihrer Einschätzung der konjunkturellen Lage als auch mit Blick auf ihre persönliche Einkommenslage etwas weniger optimistisch als im Vormonat. Entsprechend waren sie auch weniger geneigt, größere Anschaffungen zu tätigen.

Der von der GfK ermittelte Konjunkturindikator für April gab auf 5,9 Punkte nach. Ökonomen hatten einen Stand von 5,8 Zähler prognostiziert. Für März hatte der Gesamtindikator einen Stand von 6,0 Zählern ausgewiesen.

Japan noch nicht berücksichtigt

Ein zuletzt unsicherer gewordenes internationales Umfeld habe dafür gesorgt, dass die Verbraucherstimmung leicht an Wert verloren habe, heißt es in der Mitteilung. Dies habe die nach wie vor günstigen Rahmenbedingungen für die Verbraucher, wie steigende Beschäftigung und Einkommen, überlagert. "Dennoch bleibt das Niveau der Konsumstimmung weiterhin recht hoch", erklärten die Forscher.

Mögliche Effekte der Katastrophen in Japan konnten hierbei noch nicht berücksichtigt werden, da zum Zeitpunkt des verheerenden Erdbebens und seiner Folgen die Befragung bereits abgeschlossen war. Die Japan-Krise wird nach Prognosen der GfK in den kommenden Monaten die Kauflust der Bundesbürger aber weiter dämpfen. "Die Folgen sind im Moment noch schwer abzuschätzen. Ich gehe aber davon aus, dass die Konsumstimmung eine kleine Pause einlegen wird", sagte GfK-Vorstandschef Klaus Wübbenhorst. "So etwas wie in Japan lässt die Menschen nicht unbeeindruckt. Die Angst, dass sich so eine Katastrophe auch in Deutschland ereignen könnte, wirkt sich natürlich auch auf die Konsumstimmung aus."

Gebremste Euphorie

Nach den geringen Einbußen im Vormonat muss die Konjunkturerwartung im März mit minus 7,6 Punkten etwas stärkere Verluste hinnehmen. "Mit aktuell 49,5 Punkten ist das Niveau aber nach wie vor ausgesprochen hoch", betonte die GfK. "Die Verbraucher sehen die deutsche Wirtschaft weiterhin klar im Aufwind, wenn auch die Euphorie zuletzt etwas gebremst wurde. Die anhaltenden Unruhen in Nordafrika und im Nahen Osten sowie rasant zunehmende Energie- und Rohstoffpreise sorgen in erster Linie dafür, dass die überaus große Dynamik der Konjunktur im Jahr 2010 in diesem Jahr etwas nachlassen wird."

Auf die Einkommenserwartung wirkt sich die etwas düstere Konjunktureinschätzung im März aber kaum aus. Mit minus 2,4 Punkten fällt der Verlust hier moderat aus. Aktuell weist der Indikator einen Stand von 40,5 Zählern aus. "Die anhaltend positive Beschäftigungsentwicklung und damit einhergehend steigende Löhne und Gehälter sind die wesentlichen Einflussfaktoren für die guten Einkommensaussichten", führten die Forscher aus.

Der Indikator der Anschaffungsneigung verliert 4,6 Punkte und weist nun 34,3 Zähler auf. Zwar weise die Konsumneigung der Deutschen damit nach wie vor ein gutes Niveau auf. "Allerdings zeigt die anziehende Inflation nun offenbar verstärkt Wirkung und sorgt dafür, dass die Anschaffungsneigung zuletzt zwei Monate in Folge nachgegeben hat. Die Erfahrung zeigt, dass steigende Preiserwartungen der Konsumenten meist dämpfend auf die Konsumneigung wirken", erklärten die GfK-Forscher.

Damit werde der Aufwärtstrend des Konsumklimas vorerst gebremst, fasste die GfK die Daten zusammen. Trotz des kleinen Dämpfers werde der private Konsum aber auch in den kommenden Monaten eine wichtige Rolle für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung spielen. "Seine Bedeutung wird noch wachsen, falls sich die Exporte aufgrund der steigenden Risiken im internationalen Umfeld nicht mehr so rasant entwickeln werden wie Wirtschaftsexperten noch vor einigen Wochen erwarteten."

Quelle: ntv.de, sla/DJ

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