Wirtschaft

"Die Frühwarnindikatoren sind da" Kontron ortet Krisensignale

Der wirtschaftliche Abschwung wird immer wahrscheinlicher. Jedenfalls registriert der Kleincomputerhersteller Kontron erste Signale. Sein Chef Gehrmann ist sich noch nicht sicher, ob die Unternehmen ihre Investitionen zurückfahren.

Konton erwartet ein schwierigeres wirtschaftliches Umfeld.

Konton erwartet ein schwierigeres wirtschaftliches Umfeld.

Der bayerische Kleincomputerhersteller Kontron bekommt erste Vorzeichen eines Abschwungs zu spüren. Die Kunden agierten zunehmend verunsichert, sagte Vorstandschef Ulrich Gehrmann. "Die Verschiebungen nehmen zu, vor allem in Nordamerika", sagte er. Die finanziellen Folgen seien noch unklar.

Stornierungen gibt es laut Gehrmann bislang allerdings noch keine. "Die Frühwarnindikatoren sind da. Entscheidend ist nun, ob die Unternehmen ihre Investitionen zurückfahren", sagte der Manager weiter. Kontron stellt Steuerungscomputer für eine breite Gerätepalette her, unter anderem für Telefon- und Stromnetze, Medizintechnik und Automaten. Traditionell ist das im TecDax gelistete Unternehmen als Frühzykliker anfällig für Krisen bei seinen Kundenindustrien.    

Der gegenwärtige Trend sei weniger einer Branchenabkühlung, sondern mehr der allgemeinen Konjunktur geschuldet. "Bei dem drohenden Staatsfinanzdesaster wird jeder vorsichtiger." Zwischen den Absatzmärkten von Kontron gebe es dennoch Unterschiede. "Bislang ist vor allem das Telekommunikations- und das Transportgeschäft betroffen, ein bisschen auch der Energiebereich. Komischerweise nicht das Verteidigungsgeschäft", sagte Gehrmann. Die Verzögerungen seien ein Phänomen, das sich erst in den vergangenen zwei Wochen verstärkt habe.

Ausblick bleibt

Die Prognosen für das laufende Jahr erhält Gehrmann aufrecht: Demnach peilt das Unternehmen aus Eching bei München einen Umsatz von 570 Millionen Euro und einen Betriebsgewinn (Ebit) zwischen 44 und 47 Millionen Euro an. Für das kommende Jahr ist Gehrmann allerdings skeptisch. "Ich sehe das Jahr 2012 eher verhalten, es sieht momentan nicht gerade positiv aus. Wir sind aber besser für mögliche Probleme gewappnet."     

Die für 2012 angepeilte operative Rendite von einem Zehntel hänge von der Konjunktur ab. "In einem Krisenszenario würde ich von dem Ziel abweichen und eher auf Wachstum setzen. Wir wollen Marktanteile gewinnen", erklärte Gehrmann. "Größere Übernahmen sind jetzt nicht beabsichtigt, aber wenn sich günstige Chancen ergeben, muss man zuschlagen."      

Allerdings macht Gehrmann auch positive Trends aus. So führten die vollen Lager der Chiphersteller zu günstigeren Preisen für diese Komponenten. Zudem sei das Geschäft im sogenannten Embedded Computing, in dem Kontron Marktführer ist, nicht so volatil wie der Markt für Konsumentenelektronik.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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