Wirtschaft

Jahresstart verläuft holprig Krise beschäftigt Continental

Conti-Chef Elmar Degenhart

Conti-Chef Elmar Degenhart

(Foto: picture alliance / dpa)

Der zuletzt erfolgsverwöhnte Zulieferer Continental bekommt die Autoabsatzkrise zu spüren. Die Hannoveraner registrieren einen sinkenden Gewinn. Vorstandschef Degenhart bemerkt dennoch Erholungssignale und hält an den Jahreszielen fest.

Continental
Continental 74,10

Der Autozulieferer Continental rechnet nach einem Gewinnrückgang zu Jahresbeginn in den nächsten Monaten mit einer Erholung. Die ersten drei Monate des Jahres seien wegen der Autokrise in Europa wie erwartet schwierig gewesen. Das Geschäft habe aber weltweit wieder Fahrt aufgenommen, sagte Vorstandschef Elmar Degenhart bei der Präsentation der Zwischenbilanz und bekräftigte die Ziele für 2013. Demnach soll der Umsatz des im vergangenen Jahr in den deutschen Leitindex Dax zurückgekehrten Konzerns um fünf Prozent auf mehr als 34 Milliarden Euro steigen.

Dabei setzt Conti auf weiterhin gute Geschäfte in Asien und den USA, um die Schwäche des europäischen Automarktes wettzumachen. Das erwartete Wachstum der Produktion von acht bis zehn Prozent auf dem weltgrößten Pkw-Markt China und eine gute Entwicklung in Nordamerika würden für einen Ausgleich sorgen, sagte Finanzvorstand Wolfgang Schäfer der Nachrichtenagentur Reuters. Hinzu kämen Neuaufträge im dritten und vierten Quartal, "die uns im Wachstum beschleunigen", fügte der Manager hinzu.

Auf dem Heimatkontinent sieht Conti, an der der fränkische Wälzlagerhersteller Schaeffler maßgeblich beteiligt ist, dagegen vorerst keine Rückkehr zu Wachstum. In der zweiten Jahreshälfte würden voraussichtlich branchenweit 600.000 Autos weniger produziert als in den ersten sechs Monaten, prognostizierte Schäfer. Er könne zwar weitere Kurzarbeit an dem einen oder anderen Standort nicht ausschließen, eine schlechtere Auslastung sei aber nicht in Sicht. Conti hatte bereits zu Anfang des Jahres in vier deutschen Werken Kurzarbeit angemeldet.

Umsatz zieht an

Dank der weltweiten Ausrichtung ziehe der Umsatz nach der Delle zu Jahresbeginn wieder an. Für das zweite Quartal stellte Schäfer einen Zuwachs der Erlöse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum in Aussicht. Das erste Halbjahr werde voraussichtlich auf Vorjahreshöhe liegen. Die operative Gewinnmarge (Ebit-Rendite) soll im Gesamtjahr weiter über zehn Prozent bleiben, sie hatte im vergangenen Jahr bei 10,7 Prozent gelegen.

Zu Jahresbeginn hinterließ die Autokrise in Europa tiefe Spuren in der Conti-Bilanz: Der bereinigte Betriebsgewinn sank in den ersten drei Monaten um 10,4 Prozent auf 796 Millionen Euro. Der Umsatz schrumpfte mit 3,4 Prozent auf acht Milliarden Euro etwas stärker als vom Vorstand vor wenigen Wochen angekündigt. Conti hatte die Anleger Anfang März auf einen Rückgang der Erlöse um ein bis drei Prozent eingestimmt.

Degenhart zeigte sich zuversichtlich, dass sich die weltweite Pkw-Produktion im Laufe des Jahres weiter stabilisieren werde. "Außerdem rechnen wir mit einer Belebung der Reifenersatzmärkte in Europa nach der ungewöhnlich langen Kaltwetterperiode." Nach sechs Quartalen mit Rückgängen rechnet man in der Reifenbranche aufgrund der Erfahrungen aus zurückliegenden Jahren mit einer Erholung, weil die Reifenprofile abgefahren sind. Seinen Schuldenberg trug der Conti-Konzern binnen Jahresfrist um 1,2 Milliarden Euro auf 5,6 Milliarden Euro ab. Der Verschuldungsgrad lag bei 64,2 Prozent.

Quelle: ntv.de, rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen