Wirtschaft

Frachtflieger bestellt Jumbos ab Kunden legen sich mit Boeing an

Bis zu 442 Tonnen Startgewicht: Die "747-8", hier in der Passagierversion "Intercontinental" im Anflug auf Le Bourget bei Paris.

Bis zu 442 Tonnen Startgewicht: Die "747-8", hier in der Passagierversion "Intercontinental" im Anflug auf Le Bourget bei Paris.

(Foto: REUTERS)

Mit dem Luftfrachtspezialisten Air Atlas handelt sich der US-Rivale des europäischen Flugzeugbauers Airbus einen herben Rückschlag in der Vermarktung seiner Cargo-Version "747-8" ein: Die Boeing-Kunden kürzen ihre Bestellung unter anderem wegen "Verspätungen" kurzerhand um drei Maschinen. Für Boeing lösen sich damit Einnahmen in Höhe von fast einer Milliarde Dollar in Luft auf. Schwerer wiegt wohl der Imageschaden.

Der modernisierte und vergrößerte Jumbo-Jet "747-8" droht sich für den US-Flugzeughersteller Boeing zum Ladenhüter zu entwickeln. Die amerikanische Frachtflug-Gesellschaft Air Atlas bestellte drei ihrer ursprünglich zwölf georderten Maschinen wieder ab. Der Stückpreis liegt laut Liste bei 319 Mio. Dollar (235 Mio. Euro). Die Linie begründete ihre Entscheidung am Mittwoch mit "Verspätungen und Leistungserwägungen".

Spannweite: 68,4 Meter, Länge: 76,3 Meter, Höhe bis zur Spitze der Heckflosse: 19,4 Meter.

Spannweite: 68,4 Meter, Länge: 76,3 Meter, Höhe bis zur Spitze der Heckflosse: 19,4 Meter.

(Foto: REUTERS)

Erst vor wenigen Tagen hatte die Frachtflug-Gesellschaft Cargolux den US-Hersteller Boeing bloßgestellt, indem sie die Übergabezeremonie für die ersten beiden neuen Jumbos überhaupt kurzfristig platzen ließ. Cargolux sprach von "Vertragsthemen", die erst noch gelöst werden müssten. Beobachter gehen davon aus, dass die Airline den Preis nachverhandeln will. Ohnehin sind satte Rabatte in der Luftfahrt-Branche üblich. Der tatsächliche Schaden dürfte sich daher in deutlich niedrigeren Regionen bewegen.

Der "Dreamliner" muss es bringen

Die Absage von Air Atlas reiht sich in eine Kette von Pannen ein. Wegen technischer Probleme hatte die Erstauslieferung des neuen Jumbos immer wieder verschoben werden müssen. Das Modell liegt rund zwei Jahre hinter dem ursprünglichen Zeitplan zurück. Noch weniger Glück hatte Boeing mit der kleineren 787 "Dreamliner", die sogar drei Jahre verspätet kommt. Hier ist die Erstauslieferung am 26. September geplant, Kunde ist die japanische All Nippon Airways.

Der gestreckte und mit neuester Technik ausgerüstete Jumbo soll dem Airbus A380 Paroli bieten. Zuletzt hatte Boeing 114 Bestellungen für die 747-8 in den Büchern, dabei handelt es sich vor allem um Frachtmaschinen. Der Erstkunde bei der Passagierversion 747-8 "Intercontinental" ist die Lufthansa, die die Flieger ab Anfang kommenden Jahres in Empfang nehmen soll.

Quelle: ntv.de, dpa

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