Wirtschaft

Münchner Angst vor zweiter HGAA Landesbanken-Fusion scheitert

Die angeschlagenen Landesbanken WestLB und BayernLB finden nicht zueinander. Vor allem bei der BayernLB gibt es zu große Vorbehalte gegen eine Fusion mit den Düsseldorfern. Die WestLB will sich nun einen anderen Partner suchen, die BayernLB eigenständig bleiben.

WestLB und BayernLB bleiben getrennt.

WestLB und BayernLB bleiben getrennt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die angestrebte Fusion von WestLB und BayernLB ist geplatzt. Die Gespräche über ein Zusammengehen der beiden Landesbanken seien gescheitert, bestätigte die BayernLB in München. Der Vorstand habe am Vortag beschlossen, die Fusionsprüfung nicht fortzusetzen. Die WestLB muss sich im laufenden Verkaufsprozess damit auf die Suche nach einem neuen Partner machen. Sie muss auf Druck der EU bis Ende 2011 ihre Eigentümer wechseln.

Innerhalb des Vorstands der BayernLB gebe es Widerstand gegen ein Zusammengehen mit der Düsseldorfer Landesbank, hieß es von Insidern. Die BayernLB habe die fatale Übernahme der Kärntner Hypo Alpe Adria (HGAA) nicht verdaut, deren Folgen die Vorstände immer noch beschäftigten, und könne sich "keine zweite HGAA" leisten. Daher gebe es in München Überlegungen, auch ohne einen Partner in die Zukunft zu gehen. Die Vorstände der Banken hatten sich in ihren Gesprächen Finanzkreisen zufolge bislang vor allem über Strategien ausgetauscht, eine eingehende Prüfung der Bücher habe es aber noch gar nicht gegeben, hieß es. Man sehe sich für eine eigenständige Entwicklung "gut positioniert".

Die WestLB kritisierte den Abbruch der Fusionsgespräche durch die BayernLB. In einer Mitteilung sprach die nordrhein-westfälische Landesbank von einem "vorzeitigen Abbruch". Die WestLB nehme die Entscheidung, die Gespräche mit sofortiger Wirkung und noch vor Klärung der entscheidenden inhaltlichen Fragen einzustellen, mit Bedauern zur Kenntnis. "Aus Sicht der WestLB stellten sich die Perspektiven einer fusionierten Bank bereits zu diesem frühen Zeitpunkt positiv dar. Daher wäre eine vertiefte Prüfung eines Zusammenschlusses sinnvoll und aussichtsreich gewesen", erklärte Bankchef Dietrich Voigtländer.

"Andere Eisen im Feuer"

Die WestLB habe ihrerseits noch andere Optionen bei möglichen Fusionspartnern im Lager der Landesbanken. Als ein Szenario gilt ein Zusammengehen mit der Helaba, der DekaBank und der Landesbank Berlin (LBB). Der Präsident der westfälischen Sparkassen, Rolf Gerlach, hatte gesagt, die Düsseldorfer Bank habe neben der BayernLB auch "andere Eisen im Feuer". Die beiden NRW-Sparkassenverbände sind Mehrheitseigner des Instituts. Zudem sucht die Investmentbank Morgan Stanley derzeit einen Käufer für das Institut. Scheitern alle Fusions- und Verkaufsszenarien, droht der WestLB die Abwicklung.

BayernLB und WestLB hatten ursprünglich vereinbart, bis zum Jahresende einen Zusammenschluss zur drittgrößten Bank in Deutschland zu prüfen. Zunächst wollten die beiden Institute herausfinden, ob es größere Stolpersteine für eine Fusion gibt. Viele Experten waren bereits im Vorfeld skeptisch, was die Pläne betraf.

Im Lager der Landesbanken sind bereits zahlreiche Anläufe zu Zusammenschlüssen gescheitert. Dennoch macht die Bundesregierung Druck und dringt auf eine Konzentration. Einige Landesbanken mussten in der Finanzkrise mit Milliarden an Steuergeldern gestützt werden, weil sie sich mit riskanten Geschäften vergaloppiert hatten.

Quelle: ntv.de, rts/dpa

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