Raus aus dem Tal Leoni will Gas geben
24.03.2010, 18:54 UhrNach dem schlechtesten Jahr in der gut 90-jährigen Firmengeschichte will der Nürnberger Autozulieferer und Kabelproduzent Leoni allmählich zu alter Stärke zurückfinden. 2010 werde der Konzern wieder schwarze Zahlen schreiben, bekräftigte Vorstandschef Klaus Probst in Nürnberg.
Probst kündigte ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern, Ebit, von mindestens 50 Mio. Euro und einen leicht positiven Nettogewinn an. Der Unternehmenschef setzt darauf, dass sich der strikte Sparkurs bezahlt macht, den der Konzern seit Ausbruch der Krise im Herbst 2008 fährt. Zudem erholt sich zusehends die Autobranche, mit der Leoni den Großteil des Geschäfts macht. 2010 und 2011 erwartet Probst ein Umsatzplus von je rund zehn Prozent. Im nächsten Jahr soll der Gewinn deutlich steigen, ehe ab 2012 wieder das alte Ziel von sieben Prozent operativer Umsatzrendite angepeilt wird.
Frischer Wind bringt Wachstum
Wachstum verspricht sich Leoni künftig vor allem in aufstrebenden Märkten wie China, Indien oder Russland. Zudem setzen die Franken auf Branchen wie die Solar- und Windindustrie, Medizin- oder Bahntechnik. Mittelfristig soll der Umsatz außerhalb der Autoindustrie von derzeit 30 auf 40 Prozent steigen, sagte Probst. Im Kerngeschäft will Leoni von neuen Automodellen und der Euphorie um Elektroautos profitieren.
Der Vorstandschef sagte, die Entwicklung in den ersten drei Monaten des Jahres 2010 sei "sehr, sehr gut". Der Umsatz werde - auch wegen niedriger Vergleichszahlen aus dem Vorjahresquartal - um 25 bis 30 Prozent zulegen, das operative Ergebnis "sicher deutlich im Plus" liegen. Der Stellenabbau geht 2010 in geringerem Umfang weiter. Nach vier Werksschließungen in Deutschland, Italien, Ungarn und Rumänien wird noch je ein Standort in Polen und Portugal abgewickelt. Zudem sollen in Friesoythe in Niedersachsen 150 bis 200 Jobs wegfallen, wie Probst sagte. Grund sei der Ausstieg aus einem Vertrag mit dem Flugzeugbauer Airbus, der sich für Leoni zum Draufzahlgeschäft entwickelte. In Verhandlungen über höhere Preise sei man nicht einig geworden, erläuterte Probst. Leoni hatte zuletzt einen Ausstieg aus unrentablen Projekten angekündigt. Die Autohersteller verlangen von ihren Zulieferern jährlich Preisnachlässe.
Quelle: ntv.de, rts