Wirtschaft

Siemens deckelt Chef-Gehälter Löscher erhält Millionen-Abfindung

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(Foto: picture alliance / dpa)

Der Technologiekonzern Siemens schließt die Verkleinerung des Vorstands ab. Zugleich zieht das Führungsgremium eine Obergrenze bei den Gehältern ein. Es folgt damit den Empfehlungen einer Regierungskommission.

Der frühere Siemens-Chef Peter Löscher bekommt seinen Rausschmiss beim Technologiekonzern versüßt. Der Ende Juli geschasste Ex-Vorstandschef wird mit insgesamt 17,04 Millionen Euro abgefunden, wie aus dem am Mittwoch veröffentlichten Geschäftsbericht 2012/13 hervorgeht. Davon entfallen 14,8 Millionen Euro auf die bei Siemens-Vorständen auf maximal zwei Jahre gedeckelten Ausgleichszahlungen bei einer vorzeitigen Beendigung der Tätigkeit.

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Weitere 2,24 Millionen Euro erhält Löscher als Einmalzahlung für seine betriebliche Altersvorsorge. Zudem werden ihm Auslagen bis maximal 100.000 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer erstattet. Sein Vertrag wäre eigentlich noch bis 2017 gelaufen.

Löscher scheitert an Renditeziel

Löscher hat sich im Gegenzug dazu verpflichtet, für die Dauer von zwei Jahren nach Beendigung seines Anstellungsvertrags, also bis zum 30. September 2015, nicht für "eines der wesentlichen Wettbewerbsunternehmen von Siemens tätig zu werden". Eine zusätzliche Entschädigung für dieses nachvertragliche Wettbewerbsverbot werde nicht geleistet, hieß es.

Löscher war im Sommer 2007 als erster externer Siemens-Vorstand in der Geschichte des Dax-Riesen berufen worden. Dort hatte er sich vor allem im Zuge der Schmiergeldaffäre Meriten verdient, später allerdings zu hohe Margen- und Umsatzziele ausgerufen.

Nachdem er diese mehrfach verfehlt hatte und im Sommer einräumen musste, dass das mit dem milliardenschweren Spar- und Effizienzprogramm verbundene Margenziel von mindestens zwölf Prozent bis 2014 nicht zu schaffen sei, rückte Ende Juli der bisherige Finanzvorstand Joe Kaeser als Konzernvorstand auf.

Neuer Finanzvorstand wurde der langjährige Kaeser-Vertraute Ralf Thomas. Löscher verließ den Konzern und ist seither nur noch für die Siemens-Stiftung verantwortlich.

Neue Verdienstgrenze eingezogen

Für den neuen Konzernchef Kaeser und dessen Vorstandskollegen wird indes eine Obergrenze bei der Gesamtvergütung eingezogen. Kaeser kann in seinem ersten vollen Jahr höchstens 9,5 Millionen Euro verdienen. Zwar sind nach dem neuen Vergütungsmodell theoretisch bis zu 12,25 Millionen Euro drin. Jedoch ist rückwirkend zu Beginn des Siemens-Geschäftsjahres am 1. Oktober bei dem 1,7-fachen der Zielvergütung, die sich aus fixen und variablen Bestandteilen zusammensetzt, Schluss. Hinzu kommt, dass die aktienbasierten Vergütungsbestandteile bei dem Technologiekonzern weiterhin einer vier Jahre langen Sperrfrist unterliegen.  

Hintergrund für die Deckelung sind die neuen Empfehlungen der Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex, also des Verhaltensstandards zur Unternehmensführung. Immerhin kann Kaeser auf eine gute Entwicklung der Aktie hoffen. Seit seinem Amtsantritt Anfang August klettert der Kurs stetig.

Auch beim Grundgehalt muss sich Kaeser im Vergleich zu Löscher etwas bescheiden. So wird Kaeser als Fixgehalt 1,845 Millionen Euro erhalten. Löscher hatte noch zwei Millionen Euro erfolgsunabhängige Vergütung bekommen.

Solmssen Aufgabe erledigt

Auch die beiden jüngst abgetretenen Vorstände, die Personalverantwortliche Brigitte Ederer und Einkaufsmanagerin Barbara Kux, haben im abgelaufenen Geschäftsjahr mehrere Millionen verdient. So erhielt Ederer 3,486 Millionen Euro, Kux mit 3,489 Millionen Euro etwas mehr. Der zum Jahresende aus dem Vorstand ausscheidende Rechtsvorstand Peter Solmssen wurde mit 3,454 Millionen Euro entlohnt. Sein vorzeitiger Abgang war seit Längerem erwartet worden. Der Siemens-Vorstand schrumpft dann wie von Kaeser im Zuge der Verschlankung des Konzerns gewünscht auf nur noch sieben Mitglieder.

Anders als bei den anderen beiden Personalien sollen bei Solmssen aber wirklich nur die offiziell genannten Gründe ausschlaggebend gewesen sein. Hintergrund von Solmssens Abgang sei schlichtweg, dass die Schmiergeldaffäre, für deren Aufklärung einst auch Löscher an die Spitze des Unternehmens berufen worden war, aufgearbeitet sei, wie mehrere Insider dem "Wall Street Journal Deutschland" schon vorher gesagt hatten. Eigentlich wäre Solmssens Vertrag noch bis 2017 gelaufen. Seine Aufgaben übernimmt Kaeser. Auch die Aufgaben von Kux und Ederer waren im bestehenden Vorstand verteilt worden.

Mit Solmssens Abgang wird die Siemens-Führung von bisher zehn auf sieben Mitglieder reduziert.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ/dpa

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