Wirtschaft

Madrid hofft auf "El Gordo" Lotterie geht an die Börse

Das hoch verschuldete Spanien sucht händeringend nach Einnahmequellen. Um seine desolaten Staatsfinanzen zügig zu sanieren, will der Staat jetzt ein Drittel seiner Lotterie an Aktionäre verkaufen. Die Regierung erhofft sich hiervon Einnahmen von bis zu 7,5 Milliarden Euro.

Die spanische "Lottofee" am "Kugellager".

Die spanische "Lottofee" am "Kugellager".

(Foto: REUTERS)

Das hoch verschuldete Spanien bringt seine Lotterie an die Börse: Die Lotería Nacional werde 30 Prozent ihrer Anteile an der Börse anbieten, teilte sie mit. Der Schritt erfolge im Rahmen des Regierungsplans zum Abbau des staatlichen Defizits, das 2009 bei 11,2 Prozent lag, also weit entfernt von den drei Prozent, die die Maastricht-Kriterien des Euro-Stabilitätspakts vorschreiben. Zum Vergleich: Deutschlands Defizit betrug im selben Jahr 3,4 Prozent.

Laut der spanischen Presse wird es einer der größten Börsengänge in Spanien und in Europa: Madrid erhofft sich hiervon Einnahmen in Höhe von 6,5 bis 7,5 Mrd. Euro, wie Lotteriechef Aurelio Martínez bereits Anfang der Woche gesagt hatte.  Damit wäre die Loterías y Apuestas del Estado (LAE) bis zu 25 Mrd. Euro wert und das weltweit zweitgrößte Glücksspiel-Unternehmen nach dem US-Kasinobetreiber Las Vegas Sands.

Der glückliche Sieger der Weihnachtslotterie 2010.

Der glückliche Sieger der Weihnachtslotterie 2010.

(Foto: REUTERS)

Interessierte Investoren können die Lotterie zwischen September und Oktober unter die Lupe nehmen, Ende Oktober soll dann der Börsengang sein, wie Martínez sagte. Bekannt ist die spanische Lotterie vor allem durch ihre traditionelle Weihnachtsauslosung - sie ist weltweit die Lotterie mit der höchsten Gewinnsumme. Der Hauptgewinn "El Gordo" (Der Dicke) beträgt 300.000 Euro und wurde Weihnachten 2010 an 1950 Spieler ausgeschüttet. Insgesamt ausgezahlt wurden 2,32 Mrd. Euro.

Die spanische Weihnachtslotterie ist ein Klassiker. Es gibt sie bereits seit 1812. Verkauft werden ab Juli für 20 Euro Lose mit fünfstelligen Zahlen. Zwei Tage vor Heiligabend werden dann in einer mehrstündigen Fernsehshow die Glücksziffern gezogen und von Schülern vorgesungen. Der größte Gewinner der Lotterie ist der Staat: 70 Prozent der Lottoeinnahmen werden als Preise ausgeschüttet, der Rest geht an ihn.

Quelle: ntv.de, AFP

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