Appell an Piloten-Gewerkschaft Lufthansa-Chef beklagt Schaden
03.04.2014, 01:04 Uhr
Der auf dreitägige Ausstand der Vereinigung Cockpit schlägt sich negativ auf das Lufthansa-Ergebnis nieder. Konzernchef Franz ruft die Gewerkschaft zu Gesprächen auf. Ab Samstag soll der Flugbetrieb wieder regulär laufen.
Fluggesellschaften sind dazu verpflichtet, im Falle eines Streiks so schnell wie möglich eine Ersatzbeförderung zu organisieren, entweder mit einem anderen Unternehmen oder per Bahn. Wer sich lieber selbst um eine Alternative zum gestrichenen Flug kümmert, kann die Buchung stornieren und bekommt dann sein Geld zurück.
Die Fluggastrechteverordnung sieht bei großen Verspätungen oder annullierten Flügen pauschale Schadensersatzzahlungen vor. Bei Streiks gilt das aber nicht, hat der Bundesgerichtshof entschieden (Az.: X ZR 138/11). Streiks seien "nicht zu beherrschende Gegebenheiten", auf die Fluggesellschaften keinen Einfluss hätten, fanden die Richter. Anders als bei technischen Defekten oder Überbuchungen gibt es deshalb für die Reisenden kein Geld.
Immerhin haben die Betroffenen grundsätzlich Anspruch auf Betreuungsleistungen, wenn sie stundenlang auf ihr Flugzeug warten müssen. Die Fluggesellschaften müssen dann die Kosten für Telefonate, Getränke, Mahlzeiten und gegebenenfalls eine Übernachtung im Hotel übernehmen.
Lufthansa-Chef Christoph Franz hofft angesichts des Pi lotenstreiks auf eine schnelle Einigung mit der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit. "Ich hoffe, dass wir schnell wieder zu Gesprächen zusammenkommen und dann für beide Seiten akzeptable Kompromisse finden", sagte der Manager der "Bild-Zeitung".
"Wir möchten uns im Sinne unserer Passagiere und im Sinne des Unternehmens so schnell wie möglich einigen. Der Ruf der Lufthansa darf unter diesem Tarifkonflikt nicht leiden." Der Streik treffe Unternehmen und Passagiere "sehr hart".
Nach dem Ausstand solle bei der Lufthansa ab Samstag der Flugbetrieb wieder regulär laufen. "Unser Ziel ist, bereits am Samstag wieder einen planmäßigen Flugbetrieb anzubieten", so Franz. Vereinzelt könne es aber aus operationellen Gründen noch zu Unregelmäßigkeiten kommen. Mit ihrem Streik haben die Piloten den Betrieb der Lufthansa seit Mittwoch weitgehend lahmgelegt. Lufthansa hat für die Streiktage bis einschließlich Freitag rund 3800 Flüge abgesagt.
"Es gibt Alternativen"
Der Ergebnisschaden für die Lufthansa werde im zweistelligen Millionenbereich liegen, erläuterte Franz und warnte zugleich vor Folgeschäden. "Deutsche Airlines sind nicht die einzigen, die fliegen können. Es gibt Alternativen - und auch deswegen müssen sich alle Beteiligten im Klaren sein, was auf dem Spiel steht".
Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit hatte zu dem dreitägigen Streik aufgerufen, um ihre Position im Tarifstreit mit der Lufthansa um die betriebliche Frührente für Piloten zu untermauern. Am vergangenen Wochenende hatten sich die beiden Parteien zwar noch getroffen, eine Annäherung gab es jedoch nicht.
Unterdessen setzen die Piloten ihren Streik fort. Allein am Frankfurter Flughafen seien für Donnerstag mehr als 700 Starts und Landungen gestrichen worden, sagte ein Sprecher am Morgen. "Es ist spürbar ruhiger." Bereits am ersten Streiktag am Mittwoch blieb es an Flughäfen leer. Die meisten Passagiere hatten sich vorab über die Ausfälle informiert. An den großen Drehkreuzen hatte man sich auf gestrandete Fluggäste vorbereitet. In Frankfurt haben laut Sprecher aber nur etwa zehn Menschen im Transitbereich übernachten müssen. Wegen des Streiks hat Lufthansa bis zum voraussichtlichen Streikende Freitagnacht rund 3800 Flüge gestrichen. Betroffen sind insgesamt etwa 425.000 Fluggäste.
Lufthansa-Service: +49 800 850 60 70; Liste der gestrichenen LH-Flüge; Germanwings; Deutsche Bahn)
Quelle: ntv.de, wne/dpa/DJ