Wirtschaft

Ehrgeizige Gewinnziele Lufthansa-Kronprinz setzt Marken

Christoph Franz: Bringt sich der Kronprinz in Position?

Christoph Franz: Bringt sich der Kronprinz in Position?

(Foto: REUTERS)

Christoph Franz, Chef der Lufthansa Passage und kolportierter Kandidat für die Konzernspitze, positioniert sich. In der Mitarbeiterzeitschrift gab Franz schon einmal seine Gewinnvorstellungen bekannt. Und die fallen nicht bescheiden aus.

Der voraussichtliche Nachfolger von Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber setzt der Fluggesellschaft ehrgeizige Gewinnziele. Im wichtigsten Bereich, dem Passagiergeschäft, peilt Christoph Franz eine operative Marge von acht Prozent an, zitierte die Mitarbeiterzeitschrift "Lufthanseat" den Manager.

Lufthansa
Lufthansa 7,57

Franz ist derzeit noch Chef der Lufthansa Passage, in der das Kerngeschäft gebündelt ist - nicht jedoch die neuen Töchter im Ausland. Kreisen zufolge soll er auf der Aufsichtsratsitzung am 22. September offiziell zum Nachfolger von Mayrhuber bestellt werden. An der Börse kamen seine Aussagen gut an. Die Lufthansa-Aktie legte zeitweise knapp drei Prozent zu.

Keine Wunderheilung

Das Passagiergeschäft ist das große Sorgenkind der Lufthansa. Während sich die anderen Sparten Technik, Cargo, IT und Catering gut entwickeln, schreibt der bei weitem größte Bereich Verluste. Allein im ersten Halbjahr 2010 lag das operative Minus bei 203 Mio. Euro.

Grund dafür ist auch der harte Wettbewerb durch Billigflieger, die auf Flügen innerhalb Europas seit Jahren die Preise drücken. "Wir müssen die richtigen Antworten finden, um unsere strukturellen Defizite abzubauen, unsere Kostenpositionen zu senken und dem scharfen Wettbewerb Paroli zu bieten", sagte Franz. Die Airline dürfte sich bei der Lösung der Probleme nicht allein auf Rückenwind durch den Wirtschaftsaufschwung verlassen. Dieser werde die Herausforderungen nicht beseitigen. "Eine Revolution wird es ebenso wenig geben, wie eine Wunderheilung", appellierte Franz an den Veränderungswillen der Belegschaft. "Unsere Organisation ist manchmal so komplex, dass wir den Wind des Wettbewerbs nicht mehr spüren."

Kantiger Sanierungsexperte

Franz gilt als Sanierungsexperte. Vor seinem Wechsel nach Frankfurt hatte er die Lufthansa-Tochter Swiss nach deren Kollaps wieder auf gesunde Beine gestellt. Mit seinen unverblümten Äußerungen zu den Schwächen der Lufthansa war er konzernintern häufig angeeckt.

Lufthansa-Chef Mayrhuber hatte sich in den letzten Jahren vor allem auf Zukäufe im Ausland konzentriert, um dem Konzern im Fusionswettlauf eine starke Position zu sichern. Nach und nach kaufte die Lufthansa Swiss, die britische BMI, Austrian Airlines und eine Beteiligung an Brussels Airline. Die Konkurrenz durch schnell wachsende Billigflieger hatte die Lufthansa jedoch lange Zeit unterschätzt. Nun machen sie dem deutschen Platzhirschen aber vor allem auf Kurzstrecken zunehmend Marktanteile streitig.

Franz will daher vor allem die Kosten senken und das Kerngeschäft so wieder in die Gewinnzone führen. Im laufenden Jahr sollen in der Passage 230 Mio. Euro eingespart werden, bis 2011 insgesamt eine Milliarde. Nur wenn das Passagiergeschäft profitabel sei, könne es wachsen, sagte Franz. Für die Sanierung des Kerngeschäfts dürfte nach dem Aufstieg von Franz an die Konzernspitze aber ein anderer hauptverantwortlich sein. Kreisen zufolge soll dann der Chef der Frachttochter Cargo, Carsten Spohr, das Passagiergeschäft führen.

Quelle: ntv.de, rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen