Wirtschaft

Kranich-Airline fliegt in Wolkenbank Lufthansa kappt Ausblick

Die gekürzte Gewinnprognose spiegelt den pessimistischen Ausblick der Lufthansa wieder.

Die gekürzte Gewinnprognose spiegelt den pessimistischen Ausblick der Lufthansa wieder.

(Foto: Reuters)

Aus dem angekündigten Höhenflug der Lufthansa wird nichts. Der Dax-Konzern kassiert gegen den Branchentrend seine Gewinnprognose. Schuld daran sind vor allem die unsicheren Wirtschaftsaussichten, die sich negativ auf die Buchungsentwicklung auswirken.

Die Lufthansa kappt wegen der schwachen Passagierentwicklung im August und den unsicheren Wirtschaftsaussichten ihren Jahresausblick. Der Vorstand gehe für 2011 nur noch von einem operativen Gewinn im oberen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich aus, teilte die größte deutsche Fluggesellschaft mit. Die bislang erwartete Steigerung gegenüber dem Vorjahreswert von 876 Mio. Euro erscheine aus derzeitiger Sicht nicht mehr realisierbar.

An der Börse fiel die Aktie daraufhin deutlich - in einem ansonsten positiven Marktumfeld.

IATA: Euroschwäche hilft

Dabei läuft das Luftverkehrsgeschäft 2011 nach Einschätzung des Weltverbandes der Fluggesellschaften (IATA) deutlich besser als erwartet. Die Gewinnprognose für die Gesamtindustrie wurde kräftig um 72 Prozent auf 6,9 Mrd. Dollar (5 Mrd. Euro) angehoben. Vom Passagierboom sollten vor allem die europäischen Linien profitieren, sagte der neue IATA-Generaldirektor Tony Tyler in Singapur.

Die Euroschwäche habe mehr Besucher nach Europa gebracht und die Exportmärkte beflügelt. Die Fluggesellschaften des alten Kontinents könnten mit einem Gewinn von zusammen 1,4 Mrd. Dollar rechnen, fast dreimal so viel als noch im Juni vorausgesagt.

Auslastung sinkt

Als Gründe für das Verfehlen des Gewinnziels nannte das Management um Lufthansa-Chef Christoph Franz das schwache Passagier-Ergebnis aus dem August und die zu erwartende Buchungsentwicklung angesichts anhaltender konjunktureller Unsicherheiten. Nun will die Lufthansa das Flugangebot im bevorstehenden Winter weiter zurückfahren, da sich die Risiken beim Ticketabsatz vergrößert hätten. Fluggesellschaften fliegen den Großteil ihres Gewinns in der warmen Jahreshälfte ein. Im Winter schreiben sie meist Verluste.

Dabei hatte die Lufthansa im Reisemonat August zumindest nach der Zahl der beförderten Passagiere um 4 Prozent zum Vorjahr zugelegt. Allerdings waren nicht alle zusätzlich angebotenen Plätze an den Kunden zu bringen, so dass die Auslastung der Sitze um 2 Punkte auf 81,4 Prozent zurückging.

Vor allem bei der verlustreichen britischen Tochter BMI und bei Germanwings sanken die Buchungen und auch bei der Fracht als Frühindikator der Weltwirtschaft ging die Menge um 3,5 Prozent zurück. Das wirtschaftliche Ergebnis des Quartals wird erst Ende Oktober bekannt gegeben.

2012 schwieriger als 2011

Im kommenden Jahr schlägt nach der Vorhersage der IATA die Konjunkturschwäche in Folge von Euro- und Schuldenkrise zu Buche, die ebenfalls besonders stark die Europäer treffen werde. Sie könnten dann nur noch mit knapp 220 Mio. Euro Gewinn rechnen. Die Zahl der Passagiere steige zwar, aber nur um 4,6 Prozent (nach 5,9 Prozent 2011).

Auch das Frachtaufkommen dürfte weiter steigen, um geschätzte 4,2 Prozent. 2012 werde deutlich schwieriger als 2011, warnte Tyler.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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