Wirtschaft

Die Wall Street isst international Lunch in der Wagenburg

Jede Mittagspause ein kleiner Urlaub.

Jede Mittagspause ein kleiner Urlaub.

(Foto: Lars Halter)

Tikka Masala, Shakshuka oder Souvlaki: Lunch Time an der Wall Street ist ein kulinarischer Ausflug nach Indien, Thailand, Israel oder gar Griechenland. Die neuen Food Trucks lassen den traditionellen Hotdog fad aussehen.

Manche mögen es lieber kosher? Kein Problem.

Manche mögen es lieber kosher? Kein Problem.

(Foto: Lars Halter)

Die Zeiten ändern sich. Früher trafen sich die Mächtigen der Wall Street bei Harry's oder Delmonico's zum Steak, auch der Neuzugang Bobby Vans gegenüber der New York Stock Exchange war stets gut besucht. Wer es nicht so dicke hatte, für den gab es Pizza vom Lieferdienst, gern fünf Mal die Woche. Doch jetzt hat ein neuer kulinarischer Trend New York erobert: Food Trucks, die zwischen dem Hanover Square und Old Slip in Zweierreihe an der Straße parken – hier trifft sich die Finanzelite und wartet geduldig auf das Mittagessen.

Die Auswahl ist umwerfend: Bei "Ponti Rossi" gibt es "Authentic Italian Food" – einen Klassiker. Von Gnocchi und Rigatoni reicht die Speisekarte bis hin zu edlen Lobster Ravioli für 14 Dollar.

Direkt neben dem Italiener parkt "Biàn dāng", der gemischte taiwanesische Lunchboxen für 8 Dollar anbietet. Überhaupt haben die Asiaten die Oberhand: "Chopstix" serviert Chinesisch, "Fud-Hi" Koreanisch. Die mächtigste Food-Nation überhaupt ist Indien mit drei Ablegern: Das "Schwarma House" hat einen indischen Grill aufgefahren und bietet Biryani mit Huhn oder Lamm an, alternativ ein hervorragendes Tikka Masala, auf der anderen Straßenseite parken zwei weitere Inder mit ähnlicher Auswahl.

Daneben serviert "Shakshuka" die gleichnamige israelische Spezialität: pochierte Eier in einer würzig scharfen Tomatensauce. Es gibt sie wahlweise mit Spargel oder Auberginen, jeweils für 10 Dollar. Neben den Israelis steht der einzig ur-amerikanische Truck: Bei "Bob & Jo Express" gibt es klassisches Barbecue, am beliebtesten sind die Steak- und die Shrimp-Platte.

Auf das griechische Essen wird mit mehr Geduld gewartet als auf die nächste IWF-Rate.

Auf das griechische Essen wird mit mehr Geduld gewartet als auf die nächste IWF-Rate.

(Foto: Lars Halter)

Eine lange Reihe Kunden wartet auch bei "Absolute Greek". Dass die Griechen seit Monaten für Unruhe an den internationalen Märkten sorgen, verzeiht man ihnen in der Mittagspause gern. Das Souvlaki für 7 Dollar ist einer der Top-Seller in der Wagenburg. Die war einst ein Geheimtipp, ist aber jetzt völlig überlaufen. Die Hungrigen der Wall Street bringen eine Engelsgeduld mit – kein Wunder, die Mittagspause entspannt zwischen zwei hektischen Schichten an Schreibtisch oder Handelsschranke.

Wartezeiten von 15 Minuten sind keine Seltenheit. Wer es eilig hat, findet kaum Alternativen: Zwischen den Food Trucks steht ein einsamer Hot-Dog-Stand, der kann aber höchstens den einen oder anderen Touristen anziehen. Für Reisende aus aller Welt gehört die Wurst mit Sauerkraut und Zwiebeln genauso zu New York wie Freiheitsstatue und Empire State Building – für die New Yorker hingegen sind die berühmten Wurstkarren Sperrgebiet.

Quelle: ntv.de

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