Wirtschaft

The winner takes it all MAN, VW und der Machtkampf

Schwer und groß - das gilt für MAN und VW. Jahrelang dauert der Übernahmekampf, nun ist er beendet. MAN wird von Volkswagen geschluckt und damit Teil des riesigen VW-Imperiums. Eine Chronologie.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Einst wollte MAN den Konkurrenten Scania schlucken und zum größten europäischen Nutzfahrzeughersteller aufsteigen. Fünf Jahre später werden die Münchner nun wahrscheinlich selbst gekauft. Volkswagen legte ein Übernahmeangebot für MAN vor und will den Konzern anschließend mit Scania verschmelzen, an dem VW bereits die Stimmrechtsmehrheit hält. Eine Übersicht über den Machtkampf der drei Fahrzeugkonzerne:

13. September 2006

MAN - als Unternehmen damals noch unabhängig von Volkswagen - bekundet Interesse an einer Übernahme des Konkurrenten Scania, an dem VW bereits beteiligt ist. Wenig später legen die Münchner ein 9,6 Mrd. Euro schweres Übernahmeangebot vor.

26. September 2006

Scania-Großaktionär Volkswagen, der 34 Prozent dem schwedischen Lkw-Bauer hält, spricht sich gegen die Übernahme aus. Stattdessen schlagen die Wolfsburger ein Dreierbündnis von MAN, Scania und der VW-Nutzfahrzeugsparte vor.

 4. Oktober 2006

Volkswagen steigt mit gut 15 Prozent bei MAN ein. Der damalige VW-Chef Bernd Pischetsrieder betont jedoch, VW wolle MAN nicht übernehmen, der Einstieg solle nur eine freundliche Lösung des Konflikts mit Scania fördern.

12. Oktober 2006

Trotz des VW-Widerstands stockt MAN seine Offerte für Scania auf gut 10 Mrd. Euro auf und wird durch Aktienkäufe drittgrößter Anteilseigner der Schweden.

11. Januar 2007

Der VW-Aufsichtsrat lehnt das MAN-Angebot für Scania endgültig ab und fordert eine einvernehmliche Lösung.

3. Januar 2007

MAN zieht seine Offerte zurück und kündigt Gespräche über eine Lastwagen-Allianz mit Scania und VW an.

27. Februar 2007

VW stockt seine Beteiligung an MAN auf 29,9 Prozent auf. Eine Woche später erhöhen die Wolfsburger ihren Stimmrechtsanteil an Scania auf 35,3 Prozent.

15. Dezember 2008

VW verkauft sein Geschäft mit schweren Lkw und Bussen in Brasilien für 1,2 Mrd. Euro an MAN.

3. März 2008

VW stockt seinen Anteil an Scania auf 68,8 Prozent der Stimmrechte auf. Die Wolfsburger übernehmen die Beteiligung der schwedischen Großaktionäre um die Industriellenfamilie Wallenberg für knapp 2,9 Mrd. Euro.

1. April 2010

VW-Patriarch Ferdinand Piech macht die Lkw-Allianz nach jahrelanger Hängepartie zur Chefsache. "Die Kooperation will VW, will auch MAN, will auch Scania. Ich bin überzeugt, wir bringen sie zustande", sagt er auf der MAN-Hauptversammlung.

29. April 2010

Nach langem Schweigen sprechen MAN und Scania wieder über mögliche Kooperationsfelder. Es werde "eine intensivere technische Zusammenarbeit auf Produktebene" geben, sagt MAN-Chef Georg Pachta-Reyhofen.

6. Juli 2010

Der VW-Aufsichtsrat schafft ein neues Vorstandsressort, das MAN und Scania enger verbinden soll, und treibt eine Dreier-Allianz damit weiter voran.

9. Mai 2011

VW stockt seinen Anteil an MAN auf über 30 Prozent auf und kündigt ein Übernahmeangebot für den Münchner Konzern an.

30. Mai 2011

VW legt das offizielle Übernahmeangebot vor und bietet 95 je MAN-Stammaktie und 59,90 Euro je Vorzugspapier. MAN begrüßt die Offerte grundsätzlich.

Quelle: ntv.de, rts

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