Wirtschaft

Neumann zum Rücktritt gedrängt Machtkampf bei Conti

Conti-Chef Neumann steht mit seinen Plänen einer Kapitalerhöhung unter mächtigem Druck.

Conti-Chef Neumann steht mit seinen Plänen einer Kapitalerhöhung unter mächtigem Druck.

(Foto: AP)

Der Streit des angeschlagenen Autozulieferers Conti mit seinem Großaktionär Schaeffler um die Firmenstrategie eskaliert. Conti-Chef Karl-Thomas Neumann sei gebeten worden, seinen Vertrag einvernehmlich aufzulösen, erklärte ein Aufsichtsratsmitglied gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters am Rande der Sitzung des Gremiums. Zeitungsberichten zufolge will Schaeffler Neumann durch Manager aus den eigenen Reihen ablösen. Der fränkische Autozulieferer und die Conti-Führung streiten über eine Kapitalerhöhung, mit der Neumann Conti auf eine neue finanzielle Basis stellen will.

Über mögliche Entscheidungen auf der am Abend andauernden Aufsichtsratssitzung wurde zunächst nichts bekannt. Ein Conti-Sprecher erklärte lediglich, das Treffen habe kurz vor 17 Uhr begonnen; Neumann stelle dort in seiner Funktion als Vorstandschef eine umfangreiche Präsentation vor. Schaeffler lehnte eine Stellungnahme ab.

Neumann steht unter dem Druck der Banken, bei denen Conti nach der Übernahme der Siemens-Autoelektroniksparte VDO mit noch zehn Mrd. Euro in der Kreide steht. Eine Tranche über 3,5 Mrd. Euro wird Mitte 2010 fällig. Conti will die prekäre finanzielle Situation mittels der Ausgabe neuer Aktien für bis zu 1,5 Mrd. Euro lindern.

Schaeffler fürchtet Verwässerung

Das fränkische Familienunternehmen, das 90 Prozent der Conti-Aktien erworben und 40 Prozent bei Banken geparkt hatte, lehnt Kapitalmaßnahmen jedoch ab. Denn sie würden seinen Anteil an dem hannoverschen Konzern verwässern und damit auch den Wert der an Banken als Sicherheit für Kredite gegebenen Conti-Aktien schmälern. Aus Geldnot könnten die Franken, die sich mit der zehn Mrd. Euro teueren Übernahme des dreimal größeren Konkurrenten verhoben haben, wohl keine neuen Aktien zeichnen.

Tritt Neumann tatsächlich zurück, wäre dies bereits der zweite Conti-Vorstandschef innerhalb eines Jahres, der nach einem Kampf gegen Schaeffler aufgibt. Im Herbst 2008 hatte Neumanns Vorgänger Manfred Wennemer sein Amt zur Verfügung gestellt.

Nach Berichten der "Süddeutschen Zeitung" und "Welt" unter Berufung auf Kreise will Schaeffler Elmar Degenhart, den Geschäftsleiter von Schaeffler Automotive, als neuen Conti-Chef einsetzen. Den Posten des Finanzvorstandes solle der Schaeffler-Finanzvorstand Klaus Rosenfeld übernehmen. Bislang führt Konzernchef Neumann bei Continental beide Funktionen aus.

Die Süddeutsche hatte zunächst berichtet, Neumann sei bereits zurückgetreten. In einer Neufassung des Berichts hieß es dann lediglich, Schaeffler wolle Neumann stürzen.

Quelle: ntv.de, nne/rts

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