Wirtschaft

Wer manipulierte VW-Aktien? Maple-Bank-Chef im Visier

Die Stuttgarter Staatsanwaltschaft ermittelt nach Zeitungsinformationen nicht nur gegen Porsche-Chef Wendelin Wiedeking und Finanzvorstand Wolfgang Härter, sondern auch gegen Wolfgang Schuck, den Chef der Maple Bank in Frankfurt, wegen des Verdachts der Manipulation an der Börse.

Schuck, einer der bestbezahlten Finanzmanager des Landes, und weitere Beschäftigte der Bank sollen im Auftrag des in Stuttgart ansässigen Sportwagen-Herstellers Porsche den Kurs der VW-Aktie illegal beeinflusst haben, meldet die "Süddeutsche Zeitung". Die Frankfurter Bank, die vor allem Geschäfte mit Aktien macht, ist der deutsche Ableger der kanadischen Maple Financial Group.

Porsche-Chef Wendelin Wiedeking und Finanzvorstand Wolfgang Härter kosteten die waghalsigen Übernahmepläne ihre Jobs.

Porsche-Chef Wendelin Wiedeking und Finanzvorstand Wolfgang Härter kosteten die waghalsigen Übernahmepläne ihre Jobs.

(Foto: REUTERS)

Porsche hatte VW übernehmen wollen und dazu die Mehrheit an dem Wolfsburger Autokonzern erworben, sich dabei aber mit 14 Mrd. Euro verschuldet. Nun schluckt Volkswagen Porsche. Porsche-Chef Wendelin Wiedeking und Finanzvorstand Wolfgang Härter kosteten die waghalsigen Pläne ihre Jobs. Dass die Staatsanwaltschaft in Stuttgart wegen Kursmanipulation der VW-Aktie gegen Wiedeking und Härter ermittelt, ist seit Durchsuchungen bei dem Sportwagen-Hersteller und der Maple Bank im August bekannt.

Handlanger hinter den Kulissen

Was außer den Beteiligten bisher niemand wusste: Auch Schuck und mehrere seiner Kollegen bei der Maple Bank werden beschuldigt, gegen das Aktiengesetz verstoßen zu haben. Sie sollen verdeckt dafür gesorgt haben, dass der Kurs der VW-Aktie weitgehend stabil blieb, um Schaden von Porsche abzuwenden. Starke Kursausschläge der Volkswagen-Aktie hätten für Porsche aufgrund risikoreicher Optionsgeschäfte mit dem VW-Papier angeblich teuer werden können.

Schuck weist den Vorwurf der Kursmanipulation zurück. "Wir haben unsere Geschäftsaktivitäten nach bestem Wissen und Gewissen stets im Einklang mit sämtlichen rechtlichen Vorgaben betrieben", sagte der Bankchef der SZ. Ansonsten könne man zu dem laufenden Ermittlungsverfahren keine Stellungnahme abgeben. Es sei auch Geschäftspolitik der Maple-Bank, "keinerlei Angaben zu einzelnen Kundenbeziehungen und damit zusammenhängenden Geschäftsvorgängen zu machen", lauten die Standard-Antworten auf Fragen.

Der Verdacht, Porsche und Maple hätten gemeinsam den Aktienkurs von VW manipuliert, war zuerst bei der Finanzaufsicht Bafin in Bonn entstanden. Die Bafin hatte daraufhin in Stuttgart Anzeige erstattet, die Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen ein und durchsuchte am 20. August den Sportwagen-Hersteller, die Bank sowie die Privatdomizile von Wiedeking und Härter. Porsche wies die Vorwürfe umgehend zurück und erklärte, man unterstütze die Strafverfolger bei deren Untersuchungen, "um zu einer schnellen Aufklärung beizutragen". Nach Angaben der Staatsanwaltschaft ist aber frühestens in einem halben Jahr mit ersten Ergebnissen zu rechnen.

Quelle: ntv.de, SZ

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