Wirtschaft

Karl-Thomas Neumann im Porträt Marathonläufer kämpft um Conti

Conti-Chef Karl-Thomas Neumann ist Marathonläufer. Einen langen Atem braucht er auch im zähen Ringen um die Zukunft des Konzerns. Mit seinem Plan einer Kapitalerhöhung bei Conti, um dem klammen Konzern Luft zu verschaffen, hat er Großaktionär Schaeffler gegen sich aufgebracht. Neumann muss um seinen Job kämpfen.

Conti-Chef Neumann.

Conti-Chef Neumann.

(Foto: AP)

Lange hatte sich Neumann in der Hängepartie bedeckt gehalten. Doch in den vergangenen Tagen ging der 48-Jährige in die Offensive. In einem bekanntgewordenen Brief an Schaeffler warf er den Franken vor, Vorschläge von Conti zu einem gemeinsamen Konzern zu blockieren. Eigentümerin Maria-Elisabeth Schaeffler und Geschäftsführer Jürgen Geißinger hätten durch ihr Verhalten "in erheblichem Maße" den Unternehmenswert der Continental AG zerstört. Schaeffler wies dies zurück.

Vor allem das Verhältnis zwischen Neumann und Schaeffler- Geschäftsführer Jürgen Geißinger gilt als angespannt. Beide ringen um den Spitzenjob in einem möglichen künftigen Großkonzern aus Conti und Schaeffler.

Neumann führt die Conti noch nicht lange: Er wurde im September 2008 Nachfolger des langjährigen Vorstandschefs Manfred Wennemer. Wennemer hatte nach der Niederlage von Conti im Übernahmekampf mit Schaeffler das Handtuch geworfen. Zusammen mit dem früheren Conti- Finanzchef Alan Hippe galt Neumann lange als Kronprinz von Wennemer und setzte sich, mit Unterstützung von Schaeffler, im Rennen um die Nachfolge durch.

Wennemer hatte Neumann einst von Volkswagen geholt. Im Oktober 2004 übernahm Neumann bei Conti als Vorstandsmitglied den umsatzstarken Geschäftsbereich der elektronischen Systeme für Fahrzeuge.

Neumann kennt sich in dem Geschäft bestens aus: Der gebürtige Niedersachse, der aus Twistringen im Landkreis Diepholz stammt, studierte Elektrotechnik an der Technischen Universität Dortmund und promovierte 1993 an der Universität Duisburg. Nach Stationen beim Fraunhofer Institut für integrierte Schaltungen und Systeme und bei Motorola kam er 1999 zu VW. Er leitete dort die Elektronikforschung und später die konzernweite Elektronikstrategie.

Neumann gilt als Teamarbeiter mit einer offenen Art. Er bilde sich vor Entscheidungen ein genaues Bild und stelle präzise Fragen, heißt es. Der 48-Jährige gilt als kommunikativ und verbindlich. Mit seiner Lebensgefährtin hat er ein Kind.

Quelle: ntv.de

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