Vor großer Aufgabe Mastiaux wird EnBW-Chef
30.03.2012, 17:08 Uhr
Frank Mastiaux
(Foto: dapd)
Der Versorger EnBW muss auf Ökokurs gebracht werden. Mit Frank Mastiaux wird ein Eon-Manager die Karlsruher in die neue Zeit führen. Er löst im Oktober Hans-Peter Villis ab.
Eon-Manager Frank Mastiaux soll den Konkurrenten EnBW in eine grüne Zukunft führen. Der 48-Jährige sei vom Aufsichtsrat zum 1. Oktober für fünf Jahre zum Vorstandschef bestellt worden, teilte EnBW mit. Mastiaux soll Hans-Peter Villis ablösen, der seit 2007 den Konzern führt.
Villis hatte bei dem Karlsruher Versorger lange Zeit auf die Atomkraft gesetzt und sich dadurch bei der grün-roten Landesregierung in Stuttgart keine Freunde gemacht. Baden-Württemberg hält nach dem umstrittenen Kauf eines Pakets von dem französischen Versorger EdF knapp die Hälfte der EnBW-Aktien.
Mastiaux muss das Unternehmen nach der Atomwende wieder in die Spur bringen. 2011 fuhr der Konzern einen Nettoverlust von 867 Millionen Euro ein - im Jahr zuvor hatten noch 1,16 Milliarden Euro Gewinn zu Buche gestanden. EnBW war bislang stark von der Kernkraft abhängig. Im Zuge des beschleunigten AKW-Ausstiegs musste der Versorger jedoch zwei seiner vier Meiler abschalten. Den bereits von Villis eingeleiteten Schwenk zu mehr Ökostrom dürfte Mastiaux nun kräftig vorantreiben.
Mastiaux hatte bei Eon ab 2007 die Ökostromsparte aufgebaut und war zuletzt für das Geschäft in neuen Wachstumsmärkten verantwortlich. Beides sind Kernpunkte der Strategie von Konzernchef Johannes Teyssen. Vor seinem Wechsel zu Eon war Mastiaux unter anderem für das weltweite Flüssiggasgeschäft des Ölkonzerns BP verantwortlich.
Auch Villis war von Eon zu EnBW gewechselt. Nachfolger von Mastiaux bei Eon International Energy wird zum Juni der Chef des Beratungsunternehmens Multiconsult, Stein Dale. Der 49-Jährige soll das Konzerngeschäft außerhalb Europas, insbesondere in Brasilien, Indien und der Türkei, vorantreiben.
Quelle: ntv.de, rts