Absicherungen für Opel Medwedew offen für Garantien
25.09.2009, 21:46 UhrRussland will offenbar Investitionen des deutschen Autobauers Opel in Russland staatlich absichern. "Medwedew hat sich offen gezeigt, die Investitionen von Opel in Russland durch staatliche Garantien abzusichern", sagte ein deutsches Delegationsmitglied beim G20-Weltfinanzgipfel in Pittsburgh. Er bezog sich auf Äußerungen des russischen Präsidenten Dmitri Medwedews in einem bilateralen Gespräch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel am Rande des Gipfels. Nähere Details würden die beiden Regierungen in Kürze auf Fachebene beraten, hieß es weiter in deutschen Regierungskreisen.
Die Sberbank, Russlands größtes Geldhaus, hatte zusammen mit dem kanadischen Autozulieferer Magna den Zuschlag von der ehemaligen Mutter General Motors für einen 55-prozentigen Anteil an Opel erhalten. Der deutsche Autokonzern soll nach dem Willen Russlands wesentlich zur Modernisierung der Autoindustrie im eigenen Lande beitragen. Zugleich soll Opel, dessen Übernahme von staatlichen Milliardenhilfen flankiert wird, sich verstärkt um den russischen Auto-Markt bemühen. Die Übernahme des deutschen Autobauers ist aber noch nicht abgeschlossen. Auch die EU-Kommission prüft den Fall noch.
Die Sberbank schloss unterdessen einen Weiterverkauf ihres Opel-Anteils nicht aus. "Wir sind sehr daran interessiert, unseren Anteil an einen industriellen Partner weiterzugeben", sagte Sberbank-Chef German Gref der Nachrichtenagentur Reuters. Sollte dies nicht gelingen, könnte alternativ ein Verkauf der Beteiligung an die russische Staatsbank VEB in Betracht kommen. Sberbank könne seinen Anteil ohne Rücksprache mit den anderen Opel-Gesellschaftern an VEB oder den russischen Autobauer GAZ weiterreichen. GAZ hat mehr als 270 Niederlassungen in Russland und will sein Vertriebsnetz "New Opel" zur Verfügung stellen.
Europäische Einigung nötig
In Spanien und Großbritannien war das Magna- und Sberbank-Konzept zur Sanierung von Opel auf Kritik gestoßen. Die Gewerkschaft IG Metall mahnte vor diesem Hintergrund am Freitag eine europaweite Einigung an. "Wenn die Regierungen nicht über ihren Schatten springen, wird es keine Opel-Rettung geben", warnte der Frankfurter IG-Metall-Vorsitzende und Opel-Aufsichtsrat Armin Schild. Es dürfe nicht darum gehen, nationale Interessen durchzuboxen.
Die Arbeitnehmer seien zu Einschnitten bei der Opel-Sanierung bereit, bekräftigte Schild. Für die Schließung von Standorten werde die Gewerkschaft aber nicht die Hand reichen. GM-Europa-Chef Carl-Peter Forster, hatte die Schließungspläne für das Werk in Antwerpen jüngst bekräftigt. Dort hatten am Mittwoch Tausende Opelaner für ihre Arbeitsplätze demonstriert. Magna will den Standort dichtmachen.
Der "Spiegel" berichtete vorab aus seiner neuen Ausgabe, der kanadische Zulieferer sei womöglich bereit, die geplante Schließung zu überdenken. So könne in dem belgischen Werk ein kleiner Geländewagen auf Basis des Corsa nicht in China, wie bisher von General Motors geplant, sondern in Antwerpen vom Band rollen. Entsprechende Überlegungen hatten bereits vor zwei Jahren eine Rolle gespielt. Damals hatte Antwerpen nicht den Zuschlag zum Bau der neuen Astra-Plattform erhalten.
Quelle: ntv.de, rts