Milliarden für den Krisenkampf Mehr Mittel für den IWF
31.08.2009, 17:27 UhrDer Internationale Währungsfonds (IWF) kann zur Krisenbekämpfung mit deutlich mehr Geld aus Europa rechnen. Ein Teil des Geldes soll aus den deutschen Währungsreserven herausgelöst werden.
Belgische Feuerwehrmänner bei einer Nato-Übung: Wer große Feuer fürchtet, muss klotzen, nicht kleckern.
(Foto: REUTERS)
Deutschland und Frankreich erhöhen ihren Beitrag zum IWF um zwei Drittel auf 25 Mrd. beziehungsweise 18,5 Mrd. Euro. Das kündigten Finanzminister Peer Steinbrück und seine französische Kollegin Christine Lagarde in einem am Freitag bekanntgewordenen gemeinsamen Brief an die schwedische EU-Ratspräsidentschaft an.
Großbritannien will den IWF mit 7,7 Mrd. Euro zusätzlich stärken. Mit dem Geld soll der Fonds von der Finanzkrise besonders stark getroffenen Länder stützen.
Die 20 größten Industrie- und Schwellenländer (G20) hatten im April auf ihrem Weltwirtschaftsgipfel beschlossen, die Mittel des IWF um 500 Mrd. auf 750 Mrd. Dollar zu erhöhen. Bisher sind aber erst 411,5 Mrd. Dollar zusätzlich zusammengekommen.
Bundesbank zapft Reserven an
Steinbrück und Lagarde wollen deshalb, dass die EU insgesamt ihre Zusage von 100 Mrd. auf 175 Mrd. Dollar aufstockt. In deutschen Regierungskreisen hieß es, die Chancen stünden gut, dass sich die EU-Finanzminister am Mittwoch in Brüssel darauf einigen könnten.
Die deutschen Mittel werden von der Bundesbank aufgebracht, die dazu ihre Währungsreserven anzapft. Der Bundeshaushalt wird nicht dadurch nicht belastet.
Deutschland macht sich zudem für eine finanzielle Stärkung der Osteuropa-Bank EBRD stark. "Diese Bank braucht eine Kapitalerhöhung, um Banken und Unternehmen in Osteuropa zu stabilisieren", hieß es aus dem Bundesfinanzministerium dazu. In Berlin wird darauf verwiesen, dass der deutsche Handel mit Osteuropa inzwischen größer sei als der mit den USA.
Polster für die Osteuropa-Bank
Die Mittelaufstockung sei nicht komplett krisengetrieben, hieß es. Es gehe auch um Beteiligungen an Firmen oder Pipeline-Projekten. Die EBRD, deren Anteilseigner 61 Länder und zwei Institutionen sind, unterstützt Länder von Ost-, Mittel- und Südeuropa bis Zentralasien.
Erst vor einigen Monaten gab es erhebliche Sorgen über große wirtschaftliche und politische Schwierigkeiten in mehreren osteuropäischen Ländern. Im Zuge der Finanzkrise sind auch westliche Muttergesellschaften osteuropäischer Banken unter Druck geraten.
Die Osteuropa-Bank hatte zusammen mit der anderen europäischen Förderbank EIB und der Weltbank ein üppiges Milliarden-Hilfspaket geschnürt.
Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts