Wirtschaft

Spaziergang mit Bolzenschneider Metallklau bei der Bahn

Das Entfernen von Metallteilen bei der Deutschen Bahn entwickelt sich zu einer Art Volkssport. Die Bundespolizei registriert einen Anstieg der Fälle. In letzter Zeit sind am Rohstoffmarkt die Preise wieder angezogen.

An der Bahnstrecke Berlin-Hannover bei Wustermark (Brandenburg).

An der Bahnstrecke Berlin-Hannover bei Wustermark (Brandenburg).

(Foto: dpa)

Der Diebstahl von Metallteilen bei der Bahn steigt nach den Erfahrungen der Bundespolizei immer dann, wenn die Preise auf dem Rohstoffmarkt anziehen. Allein im April wurden im Raum Berlin-Brandenburg knapp 100 Fälle registriert, sagte der Sprecher der Bundespolizeidirektion Berlin, Jens Schobranski.

Zuvor hatte es einen neuen Fall auf der ICE-Strecke zwischen Hannover und Berlin gegeben. Unbekannte Täter hatten die Metallleitungen auf drei Kilometer Länge im Abschnitt zwischen Wustermark und Buschow entfernt. Der Fernverkehr konnte nur auf einem Gleis abgewickelt werden.

Im gesamten vergangenen Jahr wurden hunderte derartige Delikte ermittelt. Wegen der Wirtschaftskrise war Metall weniger nachgefragt. 2008 wurden noch 1200 Diebstähle gemeldet.

Die Täter agierten in der Regel in kleinen Gruppen oder seien allein aktiv, sagte Schobranski. Ihr Motiv: Mit dem Erlös der gestohlenen Metallteile wollten sie die Haushaltskasse aufbessern. "Viele verkennen, in welche Lebensgefahr sie sich bei ihren Raubzügen begeben", sagte er. Wer mit einem Bolzenschneider ein Kabel durchtrenne, könne einen tödlichen Stromschlag bekommen.

Einsatz von Hubschraubern

"Einige Täter können bereits auf frischer Tat gestellt werden", sagte der Bundespolizeisprecher. Wenn in einem abgestellten Auto oder auf einem Fahrradanhänger zurechtgeschnittene Oberleitungsteile zu finden seien, liege eine Straftat auf der Hand. "Auch mit einem großen Bolzenschneider geht man nicht an Gleisen ohne Grund spazieren."

Zurzeit sind Streifen in Zivil und Uniform verstärkt unterwegs. Auch Hubschrauber werden eingesetzt, um aus der Luft verdächtiges Treiben in Bahnbereichen zu beobachten.

Außerdem werden Altmetallaufkäufer angesprochen und aufgeklärt, wie sie von der Bahn stammendes Diebesgut erkennen können. "Dutzende auf ein Meter Länge zurechtgestutzte Kupferleitungen findet man nicht im Garten", sagte Schobranski. Die Händler würden sensibilisiert, wie sie "bahntypische" Metallteile erkennen können. "Bestimmte Verbindungsstücke gibt es eben nur bei der Bahn."

Quelle: ntv.de, dpa

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