Zweifel an den Alu-Anleihen Moody's stuft Alcoa herab
30.05.2013, 11:50 Uhr
Alcoa ist offiziell "enttäuscht": Klaus Kleinfeld (Archivbild).
(Foto: REUTERS)
Die Schuldverschreibungen des Aluminium-Konzerns Alcoa sind in den Augen der Ratingagentur Moody's nicht mehr gut genug für eine sichere Geldanlage: Die Bonitätswächter bewerten die Kreditwürdigkeit der Alcoa-Titel als "Ramsch". Alcoa-Chef Kleinfeld muss reagieren.
Anleihen des US-Aluminiumkonzerns Alcoa sind nach Einschätzung der Ratingagentur Moody's mittlerweile mit beträchtlichen Risiken verbunden. Moody's stufte die Note für die Wertpapiere deutlich tiefer ein. Die Bonität der Schuldscheine sinkt von "Baa3" auf "Ba1".
Für Analysten maßgeblich: Die Schuldverschreibungen des Unternehmens rutschen damit in der Moody's-Bewertung in den sogenannten Ramsch-Bereich, der für spekulative Anlagen steht. Damit fallen für Alcoa künftig institutionelle Investoren - wie etwa Pensionsfonds und andere Schwergewichte - als Geldgeber weg: Sie sind durch eigene Anlageregeln an Geldanlagen aus dem sogenannten Investmentbereich gebunden. Die Bandbreite der soliden bis wenig riskanten Investments reicht bei Moody's von "AAA" abwärts bis "Baa3".
Die Moody's-Experten begründeten die harsche Maßnahme mit den wirtschaftlichen Aussichten des Unternehmens: Alcoa kämpft demnach mit niedrigen Aluminium-Preise und sieht sich im zentralen Geschäftsbereich, dem Metallgeschäft, mit einem widrigen Marktumfeld konfrontiert. Nach Einschätzung von Moody's dürfte Alcoa im derzeitigen wirtschaftlichen Umfeld Schwierigkeiten haben, die Verschuldung zu reduzieren. Der Ausblick für Alcoa sei aber stabil, hieß es, so dass derzeit keine weiteren Herabstufungen zu befürchten seien.
Zugleich hob Moody's die Fortschritte von Alcoa bei der Reduzierung der Kosten und der Verbesserung der Produktivität hervor. Der Aluminiumhersteller werde jedoch unter dem langsameren Wachstum in China und der Rezession in Europa leiden, glauben die Rating-Analysten. Geleitet wird Alcoa vom früheren Siemens-Chef Klaus Kleinfeld.
Kleinfeld muss nun liefern
Der deutsche Top-Manager muss sich nun etwas einfallen lassen, um das Vertrauen der Investoren der Herabstufung zum Trotz zu erhalten. Alcoa zeigte sich "enttäuscht" über die Herabstufung. Der Konzern will sich um eine wieder bessere Bonität bemühen, hieß es. In einer Mitteilung hieß es zu der Entscheidung von Moody's, man sehe die Bewertung vor dem Hintergrund der konjunkturellen Lage und der Volatilität der Metallpreise und weniger im Zusammenhang mit der finanziellen und unternehmerischen Stärke von Alcoa.
Die Herabstufung trifft Alcoa an empfindlicher Stelle: Firmen mit einer weniger günstigen Bewertung ihrer Bonität durch Ratingagenturen haben in der Regel höhere Kosten bei der Refinanzierung. Die Geldströme aus der Vergabe von Anleihen spielt bei der Liquiditätsversorgung eine nicht unwesentliche Rolle.
Zu viel Alu, zu wenig Wachstum
Im Alu-Geschäft gilt Alcoa als weltweite Nummer zwei nach dem russischen Rohstoffriesen Rusal. Die Branche leidet derzeit unter den gesunkenen Preisen bei hohen Kosten. Nach Ansicht von Experten müssten die Unternehmen dringend Überkapazitäten abbauen.
Die Herabstufung der Alcoa-Anleihen ist Beobachtern zufolge keine Überraschung: Michael Temple, Direktor bei Pioneer Investments, meinte, mit der Bonität von Alcoa habe es schon länger nicht zum Besten gestanden. Der Aluminiumpreis stehe nun einmal unter Druck, und dem könne sich auch Alcoa nicht entziehen.
Quelle: ntv.de, mmo/DJ/rts