Wirtschaft

Im griechischen Sog Moody's stuft Zypern herab

Die enge Verquickung seines Bankensektors mit dem griechischen bereitet Zypern zunehmend Probleme. Nun senkt auch Moody's das Rating für den Inselstaat. Griechenland kämpft weiter mit der Rezession. Die Regierung in Athen will weiter an ihrem Sparprogramm festhalten.

Zypern hat noch nicht lange den Euro. "Dank" Griechenland gehört man nun auch zu den Sorgenkindern.

Zypern hat noch nicht lange den Euro. "Dank" Griechenland gehört man nun auch zu den Sorgenkindern.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Nach Standard & Poor's hat nun auch Moody's dem Euro-Land Zypern eine schlechtere Bonitätsnote verpasst. Die engen Verbindungen des Bankensektors mit Griechenland seien eine Gefahr für die Kreditwürdigkeit Zyperns, erklärte Moody's.

Die staatlichen Finanzen hätten sich zwar verbessert, aber diese Verbesserungen seien vermutlich nicht von Dauer. Das Rating wurde um zwei Stufen auf "A2" gesenkt. Der Ausblick sei stabil, erklärte Moody's. Sollten sich die Schuldenprobleme Griechenlands jedoch zuspitzen, könnte das auch für Zypern problematisch werden.

Zwei der größten zyprischen Banken, Marfin und Bank of Cyprus, verfügen über größere Geschäfte in Griechenland. Bei den drei größten Banken Zyperns liegt nach Moody's-Angaben der Anteil der Kredite, die an Kunden in Griechenland ausgereicht wurden, bei 40 Prozent.

Unflexibler Etat

Sollten sich die finanziellen Probleme Griechenlands weiter zuspitzen, müsse der zypriotische Staat einspringen, sagten die Experten voraus. Doch der Staatshaushalt sei kaum flexibel, weil große Teile in Sozialhilfe und Gehälter für den öffentlichen Dienst gingen.

Zypern drohte wegen der engen Verbindungen mit Griechenland bereits seit längerem die Herabstufung. Auch Fitch überprüft die Bonitätsnote. Standard & Poor's hatte Zyperns Note bereits im November gesenkt und eine weitere Herabstufung angedeutet.

Griechenland spart und leidet

Griechenland kämpft unterdessen weiter mit der Rezession. Die Wirtschaft des Landes wird auch in diesem Jahr um etwa drei Prozent schrumpfen - nach einem Minus von 4,5 Prozent 2010. Das teilte Finanzminister Giorgos Papakonstantinou in Athen mit. Das klamme Land werde aber weiter an seinem Sparkurs festhalten und sein Defizit gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) von knapp zehn Prozent Ende 2010 weiter auf 7,4 Prozent Ende 2011 drücken.

Giorgos Papakonstantinou

Giorgos Papakonstantinou

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Laut Papakonstantinou soll dies unter anderem mit der Privatisierung staatlicher Unternehmen und der Freigabe des Energiemarktes erreicht werden. Darüber hinaus plane die Regierung in Athen auch Immobilien und Ländereien zu verkaufen, die dem griechischen Staat gehören. Darüber werde man mit den Oppositionsparteien reden. Er, Papakonstantinou, hoffe, damit etwa 15 Milliarden Euro einzunehmen.

"Neue Steuern und Sparmaßnahmen wird es nicht geben", versicherte der Minister. Er schloss aber weitere Kürzungen von Gehältern der Staatsbediensteten nicht aus.

Kontrolleure der Europäischen Zentralbank, der EU-Kommission sowie des IWF prüfen in Athen laufend die Bücher. Von ihren Berichten hängt es ab, ob Athen Finanzspritzen erhält. Das gesamte Rettungspaket für Griechenland umfasst 110 Milliarden Euro über drei Jahre.

Quelle: ntv.de, rts/dpa

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