Ölstreit beigelegt Moskau und Minsk einig
27.01.2010, 19:22 UhrRussland und Weißrussland legen ihren seit Monaten andauernden Streit um den Preis für russische Öllieferungen bei. Das ist auch für das unter Kälte leidende Europa eine gute Nachricht: Beide Staaten garantierten den reibungslosen Öl-Transit nach Westen.

Schwanensee in Minsk: Zwischen Russland und Weißrussland ist wieder Tauwetter angesagt.
(Foto: REUTERS)
Beide Länder hätten sich auf einen neuen Liefervertrag geeinigt, sagte der stellvertretende russische Regierungschef Igor Seschin. Der bisherige Vertrag war am Neujahrstag ausgelaufen. Im Januar 2007 hatte der Streit zwischen beiden Ländern zu einem mehrtägigen Lieferstopp geführt, der auch Deutschland und andere europäische Länder betroffen hatte.
Das neue Abkommen über russische Öllieferungen an Weißrussland sei bereits unterzeichnet, sagte Seschin bei einem Treffen mit Präsident Dmitri Medwedew. Bei dem Streit ging es um den Preis, den Minsk in diesem Jahr für das russische Öl zahlen soll. In den vergangenen Wochen hatten mehrere Verhandlungsrunden zwischen den beiden Nachbarländern ergebnislos geendet. Weißrussland ist weitgehend von russischen Ölimporten abhängig.
Transit-Garantie für andere Staaten
Die nun geschlossene Vereinbarung enthält nach den Angaben des stellvertretenden russischen Regierungschefs Abmachungen über die Lieferung von russischem Öl an Weißrussland und die Festlegung des Preises. Demnach ist in dem Dokument auch eine "Garantie" enthalten über den reibungslosen Transit des Öls aus Russland über Weißrussland in andere Staaten.
Durch Weißrussland laufen auch wichtige Transitwege für russisches Öl Richtung Europäische Union. Von täglich rund 400.000 Barrel Öl (je 159 Liter) aus Russland exportiert Weißrussland einen Teil auch nach Deutschland und Polen. Im Januar 2007 hatte der Streit zwischen beiden Ländern zu einem mehrtägigen Lieferstopp geführt. Deutschland und andere europäische Länder erhielten kein russisches Öl mehr durch die Pipeline "Druschba" (Freundschaft), Raffinerien mussten ihre Produktion herunterfahren. Minsk wehrte sich vor allem gegen einen von Moskau geforderten Zoll auf das Öl.
Quelle: ntv.de, sla/dpa/AFP