Trotz Naturkatastrophen Munich Re auf festem Boden
28.04.2010, 14:50 UhrTrotz komplizierten Marktumfeldes bleibt Munich Re bei seiner Gewinnprognose. Trotz Naturkatastrophen erreicht der Rückversicherer schwarze Zahlen. Laut Vorstandschef von Bomhard schiebt der Dax-Konzern keine Altlasten vor sich her. Genaue Quartalsdaten gibt es am 7. Mai.

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Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re sieht sich auch nach hohen Schäden durch eine Serie von Naturkatastrophen im ersten Quartal in der Spur zu seinem Gewinnziel. "Wir streben erneut ein Konzernergebnis von über zwei Milliarden Euro an", sagte Konzernchef Nikolaus von Bomhard auf der Hauptversammlung in München und bekräftigte damit bisherige Prognosen.
Für das weiterhin schwierige Marktumfeld ist das Unternehmen laut von Bomhard gut gerüstet. "Wir haben eine gesunde Bilanz, wir schieben keine Altlasten vor uns her. Gegen noch immer bestehende Risiken infolge der Krise sind wir bestmöglich abgesichert."
Naturkatastrophen wie das Erdbeben in Chile oder der Orkan "Xynthia" in Westeuropa dürften der Munich im ersten Quartal eine Belastungen von brutto rund 700 Millionen Euro eingebrockt haben; davon entfallen alleine rund 500 Millionen Euro auf das Erdbeben in Chile. Trotzdem habe man unter dem Strich ein klar schwarzes Ergebnis erwirtschaftet, zumal das Unternehmen auf der Kapitalanlageseite gut unterwegs gewesen sei, sagte von Bomhard.
Die genauen Zahlen für das erste Quartal will der Konzern am 7. Mai vorlegen. 2009, einem Jahr mit vergleichsweise wenig Schäden aus Naturkatastrohphen, hatte die Munich Re noch 2,56 Milliarden Euro verdient. In diesem Jahr drückten auch die niedrigen Zinsen auf die Kapitalanlage-Renditen, sagte Bomhard. Das anhaltend unsichere wirtschaftliche Umfeld erschwere zudem Prognosen für die kurzfristige Nachfrage nach Versicherungsschutz.
Griechenland-Engagement "gut verkraftbar"
Das Unternehmen wolle aber Geschäftschancen, etwa durch die Neuausrichtung der Marke Ergo und neue Rückversicherungslösungen nutzen. So könnte man auch Fluggesellschaften gegen Ereignisse wie das tagelange Flugverbot wegen der Vulkanasche aus Island absichern. "Bisher bestand praktisch keine Nachfrage, weil das Risiko von potenziellen Kunden als unerheblich eingestuft wurde", sagte von Bomhard. "Dass es sehr real ist und die Schäden erheblich sein können, daran zweifelt heute wohl niemand mehr."
Der Rückversicherer hat zugleich weiterhin Milliardensummen in Anleihen angeschlagener Staaten Europas angelegt. Das Engagement in griechischen Staatsanleihen belaufe sich auf 2,1 Milliarden Euro, sagte Finanzvorstand Jörg Schneider. Die Schuldenkrise Griechenlands hatte sich weiter zugespitzt. Schneider schätzte den Bestand der Staatsanleihen im Portfolio aber als "im Gesamtkontext gut verkraftbar" ein.
Aktionärsvertreter lobten die Arbeit des Managements in den turbulenten Zeiten an den Kapitalmärkten. "Das Jahr der Finanzkrise ist an der Munich Re fast spurlos vorübergegangen", sagte Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. Allerdings habe die Dividendenanhebung von 5,50 auf 5,75 Euro je Aktie mit der Gewinnsteigerung im vergangenen Jahr nicht Schritt halten können.
Quelle: ntv.de, wne/dpa