Wirtschaft

Schmerzhafte Folgen der Flut Munich Re spürt die Nässe

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Eine Mischung aus Hochwasser und Niedrigzinsen zehren bei dem Rückversicherungsriesen Munich Re am Gewinn: Nach dem ungewöhnlich stark verregneten Frühsommer kämpft der Dax-Konzern mit einer steigenden Schaden-Kosten-Quote.

Die Flutkatastrophe in Europa dringt bis in die Bilanz des weltgrößten Rückversicherers vor: Der Dax-Konzern Munich Re muss im zwe iten Quartal kräftige Einbußen beim Gewinn hinnehmen. Unter dem Strich bleibt für die Zeit von April bis Juni allerdings noch ein Überschuss 529 Millionen Euro.

Experten zeigten sich dennoch überrascht. Das Ergebnis liegt rund 35 Prozent unter dem Niveau des Vergleichszeitraums aus dem Vorjahr. Im Schnitt hatten die im Vorfeld befragten Analysten mit einem etwas besseren Abschneiden gerechnet.

Munich Re
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Mit 605 Millionen Euro musste Munich Re im zurückliegenden Quartal ein Drittel mehr für Großschäden ausgeben als ein Jahr zuvor. Größter Schaden war die Hochwasserkatastrophe in Deutschland und Nachbarländern. Sie kostete die Münchner voraussichtlich 230 Millionen Euro. Rund 50 Millionen davon entfallen auf die Erstversicherungstochter Ergo.

Auf Grund der Belastungen durch das "Jahrhunderthochwasser" sowie weitere Großschäden stieg die Schaden-Kosten-Quote insgesamt an. Sie liegt für Munich Re aktuell bei 99,3 Prozent nach 96,9 Prozent im Vorjahr. Analysten hatten mit 98,5 Prozent gerechnet.

Geldflut im Anlagegeschäft

Gut ein Drittel unter Vorjahresniveau: Hochwasser und Niedrigzinsumfeld zehren am Gewinn.

Gut ein Drittel unter Vorjahresniveau: Hochwasser und Niedrigzinsumfeld zehren am Gewinn.

(Foto: dpa)

Die Quote ist für Experten von zentraler Bedeutung. Sie gibt Aufschluss darüber, ob ein Unternehmen im Kernversicherungsgeschäft profitabel ist und setzt dafür die durch Schäden entstandenen Kosten i n Relation zu den Prämieneinnahmen. Quoten unter 100 gelten als gut, liegen sie darüber, zahlt der Konzern drauf.

Als zusätzlicher Belastungsfaktor für das Munich-Re-Ergebnis erweist sich die schlechte Entwicklung bei der Kapitalanlage: Hier spüren die Münchener die Auswirkungen des Niedrigzinsumfelds, das die gesamte Branche ebenso belastet wie die Kleinsparer. Für den Konzern fiel das Quartalsergebnis in diesem Bereich ungewohnt mager aus: Der Rückgang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum beträgt fast 14 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro.

Der Ausblick steht

Trotz der mäßigen Zahlen bleibt die Konzernführung bei ihrer Prognose für das Gesamtjahr 2013: Munich Re will weiterhin einen Konzerngewinn von annähernd 3 Milliarden Euro erzielen. Die Bruttoprämien sollen ein Volumen zwischen 50 und 52 Milliarden Euro erreichen.

Am Markt gelten die Zahlen des Rückversicherers als wichtiger Meilenstein der laufenden Berichtssaion - und als Indikator für die Entwicklungen in der Branche: Konkurrent Hannover Rück legt am Mittwoch die Zahlen für das zweite Quartal vor. Swiss Re folgt dann am Donnerstag.

Der Versicherungskonzern Allianz hatte zuletzt bereits mit soliden Quartalszahlen geglänzt: "Wir blicken auf ein insgesamt sehr erfolgreiches erstes Halbjahr", hatte Allianz-Chef Michael Diekmann Anfang August die Präsentation des Zwischenberichts kommentiert. "Trotz Rekordhochwasser in Mitteleuropa, anhaltend niedriger Zinsen und unbeständiger Kapitalmärkte ist unser Geschäft profitabel gewachsen."

Quelle: ntv.de, mmo/DJ/dpa

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